Die Gewinner der beiden renommierten Auszeichnungen „European Yacht of the Year 2022“ für Segelyachten und „European Powerboat of the Year 2022“ für Motorboote wurden am heutigen Freitag im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung bekannt gegeben. Die „Oscars der Wassersport-Branche“ werden traditionell Ende Januar auf der FLAGSHIP NIGHT, dem maritimen Branchentreff des Delius Klasing Verlages und der „Boot“ Düsseldorf, anlässlich der weltgrößten Wassersportmesse verliehen. Pandemie-bedingt wurde die Award-Verleihung erneut in den digitalen Raum verlegt. Die Verkündung der Preisträger ist ab sofort auf den YouTube-Kanälen von YACHT tv und BOOTE tv zu verfolgen
Oscars des Bootsbaus
Zum 19. Mal wurde die internationale Auszeichnung zur „European Yacht of the Year“ und zum 16. Mal zum „European Powerboat of the Year“ verliehen – wenn auch Pandemie-bedingt erneut virtuell und nicht live vor großem Publikum. Wer die renommierten Auszeichnungen tragen darf, entscheidet seit jeher eine Fach-Jury aus den Testleitern und Chefredakteuren der führenden zwölf Segel- und acht Motorboot-Magazine Europas. Den Jury-Vorsitz haben die beiden Chefredakteure Jochen Rieker von YACHT und Torsten Moench von BOOTE. Durch die diesjährige virtuelle Preisverleihung, die in den Hamburger Redaktionsräumen der Magazine YACHT und BOOTE aufgezeichnet worden ist, führten Jochen Rieker und der stellvertretende BOOTE-Kapitän Ralf Marquard.
Jedes Jahr kommen in Europa zahlreiche neue Segelboote auf den Markt. Doch nur fünf Werften dürfen sich mit dem Titel „European Yacht of the Year 2022“ schmücken. Reiseeinschränkungen und Quarantänevorschriften erschwerten erneut die notwendigen und aufwendigen Testfahrten der 24 nominierten Kandidaten im Herbst 2021 in La Rochelle an der französischen Westküste und in Port Ginesta südlich von Barcelona. Die Jury-Mitglieder der zwölf Segelmagazine aus Norwegen (Seilmagasinet), Schweden (Båtägande), Großbritannien (Yachting World), Niederlande (Zeilen), Schweiz (Marina.ch), Frankreich (Voiles et Voiliers), Spanien (Náutica y Yates), Dänemark (Bådmagasinet), Österreich (Yachtrevue), Italien (Vela e Motore), Finnland (Vene) und Deutschland (YACHT) legten an die 3000 Seemeilen zurück, um die Besten des Bootsbau-Jahrgangs 2022 zu ermitteln.
In den vergangenen 19 Jahren vergab die Segel-Jury 90 Mal den Titel „European Yacht of the Year“, mehr als 400 Yachten waren insgesamt nominiert. Die erfolgreichste Nation im Bootsbau ist Frankreich mit 34 Auszeichnungen, gefolgt von Deutschland (10) und Dänemark und Italien mit je 8 prämierten Segelyachten.
In der Kategorie der Fahrtenboote siegt in diesem Jahr die Hanse 460. Die Fahrtenyacht ist eine komplette Neuentwicklung der größten deutschen Serienwerft. Für ihre Optik zeichnet der französische Designer Olivier Racoupeau verantwortlich. Die Jury urteilt: „Mit französischer Finesse hat Hanse die gefragteste Yacht dieser Größe auf den Markt gebracht. Dabei gewinnt die „Große“ aus Greifswald nicht nur unter gestalterischen Gesichtspunkten, auch substanziell zeigt die Hanse 460 Überdurchschnittliches.“ Preis: ca. 322.370 Euro.
Bei den nominierten Performance Cruisern gewinnt die JPK 39 Fast Cruiser den „European Yacht of the Year“-Award 2022. Sie ist, wie sie heißt: Ein begeisternd schnelles Fahrtenboot, das sich kaum eine Blöße gibt. In einer extrem starken Konkurrenz entschied sich die Jury am Ende für die Werft aus Frankreich und ihre JPK 39, weil sie seglerisch alles richtig und sonst auch kaum etwas verkehrt macht. Preis: ca. 244.000 Euro.
In der Kategorie Luxusyachten konnte sich die Hallberg-Rassy 50 durchsetzen. „Ein Boot, durch und durch geprägt von den richtigen Entscheidungen“, urteilt eines der Jury-Mitglieder. In dieser Klasse den Titel zu holen gleicht einer Quadratur des Kreises. Der Luxustourer erlaubt sich so gut wie keinen nennenswerten Fehler, begeistert unter Segeln und wahrt trotz teils großer Innovationsfreudigkeit ihren Markenkern. Preis: ca. 1,57 Millionen Euro.
Der „European Yacht of the Year“-Award in der Kategorie Besondere Boote geht in diesem Jahr an die Saffier SE 33 Life. Der in den Niederlanden in IJmuiden entwickelte Daysailer sorgte bei der Jury für einhellige Kommentare: „reines Vergnügen“, „sensationell cooles Boot“ oder „Stein der Weisen“. Die Daysailer Spezialisten von Saffier Yachts überzeugten die Experten mit der SE 33 Life in allen Belangen – innere Werte und Segeleigenschaften verdienen Bestnoten. Preis: ca. 160.000 Euro.
Über die Outremer 55 sagt die Jury: „Wer das nicht unbeträchtliche Budget hat und einen Hang zum schnellen Reisen, findet am Markt kein besseres Boot für lange
Ozeanpassagen mit großer Crew als den Outremer 55. Der Sieger in der Kategorie Blauwasseryachten vereint Geschwindigkeit und Reichweite eines Hochleistungs- Katamarans mit dem Komfort einer ausgewachsenen Langfahrtyacht.“ Preis: ca. 1,48 Millionen Euro.
Die Jury-Mitglieder der führenden Segelmagazine Europas haben in diesem Jahr erstmals für drei innovative Entwicklungen eine „Besondere Erwähnung“ ausgesprochen: Elvstrøm eXRP Ekko – das erste Segel aus 100 Prozent Recycling-Material. Eine weitere Erwähnung fand das Boot mit dem nachhaltigsten Baukonzept – die Windelo 50. Und auch den TriCat 6.90 als der Vielseitigste unter den nominierten Neukonstruktionen möchte die Jury nicht unerwähnt lassen.
Auch die Vergabe der Preise zum „European Powerboat of the Year 2022“ für Motorboote verlief in diesem Jahr äußerst spannend. Die Experten-Jury setzt
sich aus den Chefredakteuren und Testverantwortlichen der acht führenden europäischen Motorboot-Medien aus Norwegen (Båtliv), Italien (Boatmag.it), Frankreich (Neptune), Niederlande (Motorboot), Spanien (Nautica y Yates), Schweiz (Marina.ch), Österreich (Yachtrevue) und Deutschland (BOOTE) zusammen.
Mehr als 200 neue Bootsmodelle bereichern jedes Jahr den Markt. Auch die Experten der Motorboot-Fachpresse mussten sich mit Hilfe eines ausgeklügelten Bewertungssystems auf die 23 Nominierten für den European Powerboat-Award 2022 festlegen. Neben den üblichen Qualitätsmerkmalen eines Bootes, wie beispielsweise der Verarbeitung oder den Fahreigenschaften, richtet die Jury ein besonderes Augenmerk auf die Raumaufteilung, die Sicherheit und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Kandidaten. Auch die Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte kann am Ende ausschlaggebend sein.
In der kleinen Klasse Sportboote bis 8 Meter hatte 2022 die Axopar 22 T-Top die Nase vorn. Den Ausschlag bei der Axopar 22 T-Top gaben das auf eine junge Zielgruppe ausgerichtete Konzept und die guten Fahreigenschaften. Sie setzt in beiden Bereichen Maßstäbe und überzeugt zudem mit einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis. Preis: ca. 59.200 Euro.
Mit der Galeon 325 GTO ist es der polnischen Werft in der Kategorie Motorboote bis 10 Meter gelungen, die erprobt erfolgreichen Konzepte der größeren Galeon-Modelle auf ein 10-Meter-Boot zu übertragen. Insbesondere die klappbaren Bordwände und der offene Bugbereich sorgen für einen Komfort, den man in der 10-Meter-Klasse bisher nicht kannte. Preis: ca. 279.600 Euro.
Skandinavische Bootsbau-Qualität hat einen Namen: Marex. Das unterstreicht eindrucksvoll auch das jüngste Modell der norwegischen Flotte. Ausgefeilte Detaillösungen und sichere Fahreigenschaften brachten den Sieg für die Marex 330 Scandinavia in der Klasse Motorboote bis 14 Meter. Preis: ca. 400.000 Euro.
In der Klasse Motoryachten bis 20 Meter Bootslänge entschied sich die Jury für die Absolute 48 Coupé. Mit der 48 Coupé bringt Absolute erneut ein wegweisendes Design kombiniert mit bester Bootsbaukunst auf den Markt. Ausgestattet mit einer Solaranlage ist die Absolute vor Anker nahezu autark. Preis: ca. 916.300 Euro.
In der längenunabhängigen Verdrängerklasse geht der „European Powerboat of the Year“-Award 2022 an die Beneteau Grand Trawler 62. Die Jury meint: „Die Grand Trawler 62 steckt voller neuer Ideen für zukünftige Tourenboote und hat das Zeug zum Trendsetter in dieser Klasse. Darüber hinaus überzeugt sie durch Fahreigenschaften, Reichweite und eine gute Verarbeitung. Die Grand Trawler 62 zeigt nicht nur durch ihre Flybridge im XXL-Format echte Größe.“ Preis: ca. 1.65 Millionen Euro.
Mit dem Innovation-Award 2022 kürt die Jury der führenden Motorboot-Magazine Europas den Mercury 7.6L V12 600HP Verado und meint: „Der neuste und stärkste Mercury-Außenborder besitzt ein ausgeklügeltes Lenksystem - beim Steuern bewegt sich nicht der gesamte Motor, sondern nur der Schaft – und zwar bis zu einem Winkel von maximal 45°. Außerdem besitzt der Motor ein 2-Gang-Automatikgetriebe, was ihn immer im optimalen Bereich arbeiten lässt.“
Darüber hinaus findet das elektrisch angetriebene Motorboot X-SHORE EELEX 8000 von der Jury eine „Besondere Erwähnung“. Die Expertenrunde der Motorboot-Fachpresse sagt: „Die Eelex 8000 möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben, da sie mögliche Wege und technische Lösungen zu zukünftigen schnellen Elektrobooten eindrucksvoll aufzeigt.“
Ausführliche Berichte zu allen Siegern folgen in YACHT 4/2022 (ab 02. Februar im Handel) und BOOTE 3/2022 (ab 16. Februar im Handel) sowie auf den Online-Portalen www.yacht.de und www.boote-magazin.de.