Die südafrikanische Werft Robertson & Caine ist weltweit der drittgrösste Hersteller von Katamaranen und schaut auf mehr als 30 Jahre Erfahrung zurück. Davon profitiert auch das zweite Modell der Motorkatamaran-Generation. Der neue 46 Fuss Powerkat von Leopard Catamarans folgt auf das grössere Schwestermodell 53 Powercat. WAVE stach von St. Raphaël mit der neuen Powerkatze in See.
Es fühlt sich an, als ob man ein gehobenes Appartement in Manhattan betritt – der coole Wow-Effekt, der sich im Salon des Powercats ausbreitet, hat es in sich. Kein üppiger Luxus, dafür ein gradlinig und funktional durchgestyltes Interieur. Nur der Innensteuerstand verrät, dass wir es hier nicht mit einer trendigen Immobilie zu tun haben. Sieht trotzdem mehr nach Loft als nach Schiff aus. Genau dafür sind die Raum-Schiffe auch gedacht, nämlich für Langzeit-Boaters und Langstrecken-Navigators. Auch unser Testkat hat schon ein paar Meilen auf dem Log, wie uns Marketingfrau Chantal Julen erklärt: Gebaut in Kapstadt, als Weltpremiere in Miami präsentiert und dann wieder über den Atlantik ins Leopard Europa-Headoffice in Nizza. Alle Cats werden übrigens auf eigenem Kiel ausgeliefert – das ergibt allein für die Delivery-Trips eine Gesamtstrecke von 8 Millionen Blauwassermeilen. Braucht es noch mehr Beweise für die Seetüchtigkeit?
Damit man mit einem Motorkat auch lange Strecken zurücklegen kann, wurde das Powercat-Konzept von Grund auf neu gedacht und die Rümpfe extra optimiert. Man hat also von einem Segelkat nicht einfach Rigg und Segel weggelassen, sondern das Unterwasserschiff für höhere Motorpower neu ausgelegt. Den 46er gibt es in zwei Versionen, Kunden ordern jedoch meist die stärkere Version mit 370 PS anstatt den 250 Pferdchen. Damit pflügt man fotogen mit knapp 24 Knoten (3750 Touren/min) durch die Wellen, zahlt aber dem Tankwart 74 Liter Stundenverbrauch in die Kasse. Im Trawlermodus mit immerhin noch flotten 9 Knoten Speed sinkt der Verbrauch auf 20 Liter/Stunde. Relaxed und sparsam wird es bei 1200 Touren – man ist mit 6 Knoten unterwegs und braucht mit 3.5 Liter Diesel für längere Zeit kein Anlegen an der Tankstelle einzuplanen. Die beiden Motorräume sind gut isoliert und bieten genügend Zugang für Wartungsarbeiten.
Easy going, easy living
Mit diesem Geniessertempo kurven wir um die Ile d’Or mit ihrem markanten Turm herum und haben Zeit und Musse, die Küste zu betrachten. Mit dem Synchronschalter an den Gashebeln werden beide Motoren nur via einem Hebel bedient, sehr entspannend. Das passt zum Ambiente auf der Flybridge. Der Steuermann kommt sich auf der grossen Sitzbank fast verloren vor, trotzdem bleibt immer noch genug Platz für eine Outdoor-Pantry mit Stauraum, eine üppige U-förmige Sofazone mit Esstisch und davor einladende Sonnenliegen. Fast wie im 7. Himmel – einfach mit Dach!
Einen Stock darunter erfreut man sich an der eindrucksvollen Rundumsicht, schnappt sich einen kühlen Rosé aus dem grossen Kühlschrank und begibt sich durch die Fronttüre (ein Leopard-Markenzeichen) auf das Vordeck. Anstatt eines üblichen Netzes wurde der Platz sinnvoller mit zwei Sonnenliegen inkl. aufstellbarer Rückenlehne ausgenützt. Auf dieser Ebene, wo innen und aussen verschmelzen, liegen also Hecksalon, Salon, Pantry, Innensteuerstand und die Chillzone auf dem Vorschiff. Für das Leben an Bord perfekt konzipiert ist die Pantry: eine Arbeitszone an Backbord und ein Sideboard an Steuerbord. Kühlschrank im XXL-Format, Weinkühler, Eiswürfelmacher und viel Stauraum inklusive. Von dieser Living-Ebene geht es links und rechts zu den Schlafgemächern. Die Kabinen (wahlweise 3 oder 4) profitieren von den markanten Chines, die genügend Raum für Komfort und Wohlgefühl schaffen. Bei der Dreierversion liegt die Eignersuite im Steuerbordrumpf und punktet mit Inselbett, begehbarem Kleiderschrank, Büroteil und eigenem Bad. Für alle gibt es Stauraum zur genüge.
Wer sich seine Cat-Insel personalisieren möchte, schaut in die umfangreiche Optionsliste der Werft. Die bisherigen Verkäufe zeigen jedoch, dass dies oft gar nicht nötig ist. Die Leopard-Cats treffen bereits in der Standardverion den Geschmack der Kunden. Es hat sich also ausgezahlt, schon früh auf das Konzept Powercat zu setzen. Dank diesem Entwicklungsvorsprung erfreut sich dieser Yachttyp grosser Beliebtheit und die Leopard-Auftragsbücher sind voll bis 2024. Wer also seine Wartezeit clever überbrücken möchte, chartert einfach einen Powercat über Moorings, wohin 40 Prozent der Produktion gehen. Bei den 60 Prozent Privatyachten gibt es viele, die auf das Moorings-Finanzierungsmodell gesetzt und dadurch in den ersten drei Jahren die Kosten verringert haben.
Sorglos unterwegs
Der Chartermarkt ist ja bekanntlich ein Härtetest für jedes Yachtmodell. Wenn also das Yachtkonzept auf das problemlose Handling im Vermieterbusiness ausgelegt ist, kann man ruhig davon ausgehen, dass sich auch der private Eigner an der Zuverlässigkeit erfreuen kann. Die Leopard Powercats sind deshalb sprichwörtlich robust und pflegeleicht. Ein Garant für eine lange und sorgenfreie Eignerzeit.
Sparen beim Kauf: Das Moorings-Eignermodell
Kaufpreis 1.279.000 Euro inkl. Steuer, Laufzeit 66 Monate, monatliches Einkommen 7.106 Euro, Verkaufswert am Ende des Programms 715.000 Euro. Inklusive 12 Wochen jährliche Eigennutzung der Yacht, operative Kosten wie Hafengebühren, Versicherungen.
www.leopardcatamarans.de
Charter: www.moorings.de
Die Werft
John Robertson und der verstorbene Jerry Caine haben die Robertson & Caine LTD, die größte Bootswerft Südafrikas, 1991 gegründet. In mehr als 30 Jahren Werftgeschichte haben sie über 2.000 Yachten vom Stapel gelassen und sind derzeit einer der führenden Wettbewerber auf dem internationalen Markt für Katamarane und Südafrikas grösster für den Exportmarkt arbeitender Bootsbauer.
Ursprünglich baute das Unternehmen Segelyachten im Kundenauftrag. Das Angebot reichte von 11 Meter langen 36-Fuss-Einrumpfbooten aus Glasfasern bis zu hochmodernen 21,5-Meter-Regattabooten (70 Fuss) aus Kohlenstofffasern. Die Modelle sind für die exotischsten Segelreviere der Welt bestimmt, etwa für die Ostküste der USA, die Karibik, die Seychellen, das Mittelmeer, Asien und den Südpazifik. Die Leopard-Katamarane aus dem Hause Robertson & Caine sind zurzeit die meistverkaufte Katamaranmarke in Nordamerika.
Die Hauptverwaltung des Fertigungsbetriebes von Robertson & Caine hat ihren Sitz in Woodstock, wenige Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Kapstadts und vom Hafen.
Leopard Powercat 46
Länge (Wasserlinie) 14,06 m
Breite 7,34 m
Tiefgang 0,88 bis 1,02 m (je nach Ladung)
Höhe über Wasserlinie 5,64 m (ohne Antennen)
Gewicht ab 16.758 kg
Motorisierung 2 x Yanmar 8LV mit je 370 PS
Kabinen 3 oder 4 mit je 2 Betten
Treibstoff 1.850 l
Wasser 700 l
Werft Robertson & Caine, Kapstadt
Design Simonis & Voogd
Preis ab 829,000 EUR ex Tax