Das Team von Alinghi Red Bull Racing wurde nach sechs Monaten intensiver Auswahl im Oktober 2023 bekanntgegeben. Die Olympiaseglerin Nathalie Brugger übernimmt als Skipperin die Verantwortung, Seglerinnen aus unterschiedlichen Altersgruppen wurden zu einem Team geformt. „Meine Aufgabe ist es, den Überblick zu behalten und dafür zu sorgen, dass meine Teamkolleginnen gut auf die Rennen vorbereitet sind“, erklärt Brugger. Das Ziel des Teams ist es, in der Qualifikationsrunde unter die ersten drei zu kommen und sich für die Finalserie zu qualifizieren.
Die Vorbereitung am AC40 startete Anfang des Jahres in Barcelona. Mehrere Teammitglieder, wie zum Beispiel Trimmerin Anja von Allmen, segeln das erste Mal auf einem foilenden Boot. „Das ist wirklich die Weltbühne – das höchste Niveau, das wir im Segelsport aktuell erreichen können“, sagt sie. „Jede von uns hat eine lange Reise hinter sich. Wir alle haben als Kinder irgendwo mit dem Segeln angefangen, aber davon haben wir nicht einmal zu träumen gewagt. Jetzt hier zu sein, ist einfach unglaublich.“
Über den Bewerb hinaus sieht das Team das Event auch als Gelegenheit, Veränderungen in der Welt des America’s Cup herbeizuführen. Die Projektmanagerin des Teams - Coraline Jonet - hofft, dass dies nur der Anfang vieler weiterer Wettkämpfe ist. „Den Organisatoren des ersten Women’s America’s Cup gebührt Anerkennung, denn es war längst überfällig, das Ungleichgewicht in diesem Sport zu beheben. Rund 70 Frauen in zwölf Teams haben nun die Möglichkeit erhalten, auf höchstem Niveau zu trainieren und zu konkurrieren.“ Das eröffnet nicht nur konkrete Chancen für Frauen, im Sport weiterzukommen, sondern inspiriert auch die nächste Generation. „Mädchen sehen Frauen im Rampenlicht auf hochmodernen, erstklassigen Booten“, fügt Jonet hinzu. „Wenn im Fernsehen nicht nur Männer zu sehen sind, zeigt ihnen das, dass auch sie es schaffen können.“
Die Qualifikationsserie des Puig Women’s America’s Cup beginnt am Samstag, dem 5. Oktober. Die sechs Mannschaften der am America’s Cup teilnehmenden Teams treten in Gruppe A an, während sechs weitere eingeladene Teams in Gruppe B starten. Jede Gruppe wird acht Rennen im Fleet-Race-Modus absolvieren. Hier können Sie die vollständige Besetzung des Schweizer Teams einsehen und hier die Rennen live aus Barcelona oder auf YouTube verfolgen.
Nathalie Brugger, Skipperin: „Auf unserer Base lernen wir von äußerst erfahrenen Seglern und Experten, die Teil unseres Teams sind. Sie haben uns in den gemeinsamen Workshops sehr unterstützt. Teil eines großen Teams zu sein und täglich von den Ingenieuren zu lernen, macht einen enormen Unterschied. Wir haben alle wirklich davon profitiert.“
Anja von Allmen, Steuerfrau: „Ich hoffe sehr, dass wir eine Inspiration für den Nachwuchs sein können, der auf den Seen in der Schweiz mit dem Segeln beginnt. Viele denken, dass man in der Schweiz, weil es ein Binnenland ist, nicht wirklich segeln kann. Aber wir haben es an die Spitze geschafft und bewiesen, dass es möglich ist. Ich bin sehr stolz darauf, so weit gekommen zu sein, und mein Ziel ist es jetzt, loszulegen und jeden Moment zu genießen.“
Coraline Jonet, Projektmanagerin des Frauenteams: „Die AC40 ist ein hochmodernes Foiling-Boot. Sie ist für vier Personen ausgelegt, segelt extrem schnell, und konstruktionsbedingt hat man auf beiden Seiten nur eine eingeschränkte Sicht. Das bedeutet, dass man in allen Bereichen viel lernen muss – wie man an Bord kommuniziert, wie man den anderen vertraut und die physikalischen Gegebenheiten an Bord versteht. Das gibt der Crew die nötige Erfahrung, um in Zukunft auf Booten wie der AC75 zu segeln. Die Lernkurve der Frauen in diesem Jahr wird entscheidend für ihre zukünftige Karriere sein.“