Heiß auf den Start in der Bucht von Marseille: DSV-Nationalmannschaft bereit für den Olympia-Auftakt

28/07/2024 - 17:16 in Sport by DSV Deutscher Segler Verband

Das German Sailing Team ist bereit für die Olympischen Spiele Paris 2024. Morgen, am 28. Juli, fallen in der Bucht von Marseille die ersten Startschüsse für vier von zehn olympischen Segel-Disziplinen. Die Skiffseglerinnen und -segler in den Klassen 49er und 49erFX sowie die iQFOiL-Windsurferinnen und -Windsurfer eröffnen die 12-tägige Medaillenjagd im französischen Olympiarevier am Sonntag.

Für Deutschland starten iQFOiL-Windsurfer Sebastian Kördel und iQFOiL-Windsurferin Theresa Steinlein (beide Norddeutscher Regatta Verein). Im 49erFX greifen Marla Bergmann und Hanna Wille vom Mühlenberger Segel-Club an. Im Männer-Skiff 49er nehmen Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club die olympische Herausforderung an.

Als Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 zählt Sebastian Kördel nicht nur aufgrund seiner Größe von 1,91 Metern zu den Windsurfriesen im neu-olympischen iQFOiL-ing. Der in Radolfzell geborene und in Hamburg lebende Top-Athlet, der sich mit WM-Gold 2022 und WM-Silber 2023 in den Kreis der olympischen Co-Favoriten katapultiert hat, blickt seiner Olympia-Premiere mit viel Vorfreude entgegen. „Ich habe mich nach einer kleinen Erkältung gut erholt und bin heiß auf den Start. Ich habe richtig Bock, dass es losgeht und ich aufs Wasser kann.“

Wie seine Teamkameraden vom German Sailing Team, hat auch der 33-jährige Sebastian Kördel in den vergangenen zwei Jahren viel im Olympiarevier von Marseille trainiert. „Ich fühle mich hier wie zuhause. Nach einer letzten Trainings-Sessions war ich hier noch einmal mit Freunden auf Ribs auf dem Wasser unterwegs. Ich bin mir sehr bewusst, wie viel Glück wir mit dem Marseille-Revier haben. Es gibt total schöne Buchten bei den Frioul-Inseln, dort verästelte kleine Wasserwege wie Mini-Canyons, türkises Wasser, ausgewaschene Kalksteinfelsen, von denen wir gesprungen sind.“

Ab Sonntag bilden die Frioul-Inseln – die Îsle d’If mit dem gleichnamigen Chateau und die umliegenden Berge – die Kulisse für den insgesamt etwa zehn Quadratkilometer großen Bereich der Bucht von Marseille, in dem die Olympia-Regatta auf vier Kursen ausgetragen wird. Der hier ursprünglich zum Auftakt geplante bis zu eineinhalb Stunden dauernde Marathon für die jeweils 24 Boards starken iQFOiL-Männer- und die Frauenflotten durch die Bucht von Marseille wurde bereits aufgrund zu flauer Winde abgesagt. Stattdessen bestreiten die Windsurfer klassische Kurzrennen. Die Medaillen für die Windsurfer werden nach insgesamt sechs Regattatagen am 2. August vergeben.

Windsurferin Theresa Steinlein blickt der doppelten Olympia-Premiere – für ihre olympische Sportart und sich selbst – mit Entschlossenheit entgegen. Die mit 22 Jahren jüngste Athletin im German Sailing Team vom Wörthsee sagt vor dem ersten Einsatz am Sonntag: „Ich bin so ein bisschen der Undercover-Rookie im Feld. Andere haben mehr Favoritenlast. Aber ich habe auch hohe Erwartungen an mich und meine Leistung.“

iQFOiL-Windsurferin Theresa Steinlein vom Norddeutschen Regatta Verein © DSV/Felix Diemer

Gleichzeitig kreuzen am Sonntag die Skiffsegler mit jeweils 20 Booten erstmals an der olympischen Startlinie auf. Gefordert sind Marla Bergmann und Hanna Wille und die „last minute“ nachnominierten Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger. Beide Crews fühlen sich gut gerüstet für ihre Olympia-Premiere. Marla Bergmann sagte: „Man merkt im Vergleich zu anderen Nationen, wie gut wir betreut und vorbereitet sind. Chapeau an unser gesamtes Team! Das fühlt sich richtig gut an.“ Zu den Zielen der 22-jährigen Steuerfrau und der 23-jährigen Vorschoterin sagte Hanna Wille: „Wir sind keine Favoritinnen, müssen keine Medaille gewinnen. Wir wissen aber, dass wir es können. Wir können vorne mitfahren.“

Auch Jakob Meggendorfer (28) und Andreas Spranger (27) vom Bayerischen Yacht-Club gehen die olympische Regatta hoffnungsfroh und angriffslustig an. Steuermann Jakob Meggendorfer weiß um die Chancen und Hürden, die das Marseille-Revier mit seinen oft drehenden Winden bereithält: „Die Bedingungen hier können es schon auch Favoriten schwer machen, ihre Favoritenrolle zu erfüllen.“ Andreas Spranger fährt fort: „Wir sehen unsere späte Nominierung als Vorteil, treten hier mit gewachsener Welle an Vorfreude an.“ Meggendorfer nickt und ergänzt mit Augenzwinkern: „Vielleicht will man ja auch ein bisschen zeigen, dass es sich gelohnt hat, uns nachzunominieren.“

49er-Trainer Max Groy fasst die Ausgangslage für seine Crew zusammen: „Wir sind in guter Position. Weder werden wir von außen zu stark unter Druck gesetzt, noch machen wir uns selbst Druck von innen. Es wird darauf ankommen, die sieben Sinne zusammenzuhalten, sich unserer Vorteile bewusst zu sein und sie zu nutzen.“ Die Medaillenentscheidungen in den beiden olympischen Skiff-Klassen 49er und 49erFX fallen bereits nach fünf Tagen am 1. August.

Teamchefin Nadine Stegenwalner blickt optimistisch auf die ersten Starts: „Alle 14 Segler, Kiter und Windsurfer haben sich mit unseren Trainern und dem Supportteam im bestmöglichen Rahmen lange und intensiv auf diese Olympischen Spiele vorbereitet. Wir stehen mit 16 Betreuern, Trainern und Technikern hier in Marseille auch an den zwölf Regattatagen fest an ihrer Seite und wünschen ihnen von Herzen den verdienten Erfolg.“

Geplant sind die ersten Rennen für die iQFOiL-Windsurfer am 28. Juli ab 12 Uhr. Die Skiffsegler sollen ab 15.30 Uhr ins olympische Geschehen einsteigen. Die genauen Startzeiten mit Bahnverteilung werden immer am Vorabend der Renntage veröffentlicht.

 

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