Zum zweiten Mal nahm eine DSV-Juniorencrew am Commodore Cup teil, der Regatta von Kiel nach Travemünde für „Offshore Youngsters“. Die achtköpfige DSV-Crew segelte im Anschluss an den Cup auf der X-482 „Vagus“ eine Herbsttour durch die dänische Südsee.
Zur jungen DSV-Crew gehörten vier Mädchen und vier Jungen aus verschiedenen DSV-Vereinen zwischen 16 und 25 Jahren. Mit zahlreichen Beiträgen auf dem Instagram-Kanal der Seglerjugend informierten sie fortlaufend über ihr Offshore-Abenteuer an Bord der Yacht. Als Mentor und Ausbilder an Bord war Skipper Jussi Rissanen (Helsingfors Segelklubb) dabei. Unter seiner Regie lernten die Jugendlichen, die Yacht selbständig zu bedienen, den Kurs abzustecken und den Alltag an Bord.
Co-Skipper und verantwortlicher Schiffsführer beim Commodore Cup war der 17-jährige Jaaron Schwerdt (Wassersportverein Innerste Talsperre), der sehr aktiv 49er segelt. Weiter gehörten zur DSV-Juniorencrew: Neele Schütt (Wassersport-Club Haseldorf), Hannah Quint (Segler-Vereinigung Kiel), Peer Schrödter (Segelvereinigung Sinstorf), Mateo Alava-Hilgert (Duisburger Segel-Club), Nina Tölke (Klub am Rupenhorn), Kim Sophie Steffes-Iai (Duisburger Segel-Club) und Julius Möller (Segel-Club Bosen).
Die jungen Crewmitglieder hatten sich im Vorfeld alle beim DSV mit persönlichen Steckbriefen für diese besondere Reise beworben. „Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil Felix aus meinem Verein letztes Jahr dabei war und begeistert von seiner Offshore-Erfahrung erzählt hat“, berichtet Kim Sophie Steffes-Iai (23). „Nun macht er ein Jahr Bundesfreiwilligendienst bei der Seglerjugend im DSV und mit Mateo und mir hatten die nächsten Mitglieder des Duisburger Segel-Club die Chance, an Bord einer großen Yacht zu segeln.“
Erste Dickschifferfahrung für DSV-Junioren
Die Mehrheit der ausgewählten Seglerinnen und Segler der DSV-Crew hatten vor dem Törn noch keine Dickschifferfahrung. „Viele von uns segeln J/70 oder auch ILCA, 420er und 49er, Mateo und Nina sind außerdem aktiv als Trainer bei der Seglerjugend-Roadshow“, berichtet Kim Sophie Steffes-Iai. „Skipper Jussi hat uns sehr viel beigebracht und erklärt, uns aber sehr selbständig handeln lassen, so dass wir als Team eine super Zeit an Bord hatten.“
Die acht Jugendlichen trafen am 3. Oktober in Kiel-Schilksee ein, nach einem kurzen Kennenlernen bezogen sie ihre Kojen. Den kommenden Tag nutzten sie, um die Yacht für die Regatta vorzubereiten, Proviant für die geplante Tour einzukaufen und sich bei einem ersten Schlag auf der Förde einzusegeln, bevor um 18 Uhr mit der Steuerleutebesprechung das Programm des Commodore Cup begann.
Diese Regatta, veranstaltet von der Stiftung Hochseesegeln, dem Hamburgischen Verein Seefahrt und der Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“, in Kooperation mit dem Kieler- und Lübecker Yacht-Club, findet jedes Jahr am ersten Oktoberwochenende statt. Zu den weiteren Unterstützern der diesjährigen Regatta, die sich speziell an den deutschen Offshore-Nachwuchs richtet, gehören der Verein Trans-Ocean, die Regattavereinigung Seesegeln und die Seglerjugend im DSV.
Die Besonderheit des Commodore Cup: Die rund 80 Seemeilen lange Regatta ist ausgeschrieben für junge Crews und Steuerleute unter 28 Jahren, denen aber an Bord ein erfahrener Mentor zur Seite stehen kann. Die Regattastrecke verläuft von Kiel-Leuchtturm bis nach Travemünde. Neben Wander- und Silberpreisen locken für die ersten drei Yachten der Ergebnisliste Geldpreise für die Jugendabteilung der Vereine.
Seglerjugend unterstützt mit Essen und „Skippi“
Dieses Jahr hatten 29 Yachten für den Commodore Cup gemeldet, 22 Yachten mit über 200 jungen Seglerinnen und Seglern waren am 5. Oktober beim Känguru-Start vor Kiel dabei.
Bei sehr wenig Wind kamen die teilnehmenden Yachten nur langsam voran, die abendliche Party in Travemünde fiel der Flaute zum Opfer. Die Wettfahrtleitung verkürzte die Bahn und zeitete querab von Staberhuk. Danach liefen die Crews unter Motor bis zum Zielhafen in Travemünde, wo sie im Lübecker Yacht-Club je nach Ankunftszeit mit warmen Würstchen oder frischen Brötchen empfangen wurden.
Anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums beteiligte sich die Seglerjugend bei der Verpflegung zur Ankunft für die Teilnehmenden und erfreute alle mit kleinen „Skippis“. Das Maskottchen der Seglerjugend ist als Knautschfigur nicht nur bei den jüngsten Seglerinnen und Seglern sehr beliebt und hat nun zudem an Bord von zahlreichen Yachten Einzug gehalten.
„Lucky Strike“ gewinnt Commodore Cup
„First ship home“ war die „Broader View Hamburg“ des Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) mit Skipper Fritz Meyer und Coach Hendrik Westphal.
Der Commodore Cup für die berechnet schnellste Yacht ging an die Surprise „Lucky Strike“, gesteuert von Max Engelke (Braker Ruder- und Segelverein) und seine beiden Mitsegler Finn Schütt (Lübecker Yacht-Club) und Lukas Evers (Berliner Yacht-Club). Auf den zweiten Rang kam Skipperin Lena Abendroth (Kieler Yacht-Club) mit der X-41 „Stardust“ und ihrer achtköpfigen Crew, die sich überwiegend aus jungen Seglern vom Blankeneser und Mühlenberger Segel-Club zusammensetzte. Die dritte Crew auf dem Podium segelte mit der Mat 1220 „Pure“ und Skipper Linus Döpp (Blankeneser Segel-Club) zum Erfolg. Die junge DSV-Crew mit Skipper Jaaron Schwerdt kam auf den 15. Rang. Alle Ergebnisse sind auf Manage2Sail zusammengefasst.
Wie im Vorjahr wurden diese seglerischen Erfolge von der Stiftung Hochseesegeln mit Geldpreisen zur Förderung der Jugendvereinsarbeit im Offshore-Segeln honoriert. Für den 1. Platz gab es 3.000 Euro, für den 2. Platz 2.000 Euro und für den 3. Platz 1.000 Euro.
Katrin Adloff, DSV-Vizepräsidentin mit dem Geschäftsbereich Wettsegeln, war beim Start in Kiel und Ankommen der Yachten in Travemünde dabei und berichtet begeistert von ihrem Treffen mit der jungen DSV-Crew: “Innerhalb weniger Stunden sind die jugendlichen Seglerinnen und Segler zu einem echten Team zusammengewachsen, dass sich mit viel Freude der Herausforderung Hochseesegeln gestellt hat”, sagt sie. “Skipper Jussi hat es wieder verstanden, sein Know-how weiterzugeben, die DSV-Junioren selbstverantwortlich handeln zu lassen und dennoch im Hintergrund die Verantwortung getragen. Diese Unterstützung des DSV für den Offshore-Nachwuchs ist beispielhaft.”
Herbsttour durch die dänische Südsee
Schon am Sonntagnachmittag machte die DSV-Juniorencrew im Hafen von Travemünde die Leinen der „Vagus“ wieder los und legte ab mit Kurs Richtung Burg auf Fehmarn. Zusammen mit der „Broader View Hamburg“, der „Schlüssel von Bremen“, der „Lonestar“ und der „Maci“ ging es von dort aus weiter nach Bagenkop und dann über Maasholm und Eckernförde bis nach Damp. „Nach der Flaute beim Commdore Cup setzte heftiger Wind ein, der in der Wochenmitte in einem kleinen Sturmtief gipfelte“, berichtet Kim Sophie Steffes-Iai, die an Bord auch den Job der Onboard-Reporterin übernahm. „Wir haben einen Tag nur Manövertraining gemacht, das hat uns allen sehr viel gebracht und wir haben sehr viel gelernt.“
Vor allem sind den jungen Leuten von ihrer knapp fünftägigen Tour die Schönheiten der Natur und der Ostsee in Erinnerung geblieben. Alle schwärmen vom Sonnenuntergang in Maasholm, dem nächtlichen Meeresleuchten und vor allen den Polarlichtern, die sie am letzten Tag ihrer Reise gesehen haben. Eine besondere Herausforderung war für sie das Segeln über Nacht, in Dunkelheit, allein auf See mit nur der Hälfte der Crew an Deck.
Dank an die Seglerjugend
Neben den praktischen Erfahrungen an Bord schätzen die jugendlichen Seglerinnen und Segler auch den persönlichen Kontakt mit den Crews der anderen Yachten und Vereine als sehr wertvoll ein. „Mit der Crew der ‚Schlüssel von Bremen‘ haben wir noch gemeinsam im Cockpit Pizza gegessen und auch das Team des Hamburgischen Verein Seefahrt war sehr nett und aufgeschlossen“, sagt Kim Sophie Steffes-Iai. „Ich bin sicher, dass alle Mitglieder der DSV-Juniorencrew weiter im Seesegeln aktiv sein werden. Wir alle sind der Seglerjugend und dem DSV-Team sehr dankbar, dass wir an diesem besonderen Törn teilnehmen konnten.“
Katrin Adloff, DSV-Vizepräsidentin mit dem Geschäftsbereich Wettsegeln, war beim Start in Kiel und Ankommen der Yachten dabei und berichtet begeistert von ihrem Treffen mit der jungen DSV-Crew: „Innerhalb weniger Stunden sind die jugendlichen Seglerinnen und Segler zu einem echten Team zusammengewachsen, dass sich mit viel Freude der Herausforderung Hochseesegeln gestellt hat”, sagt sie. „Skipper Jussi hat es wieder verstanden, sein Know-how weiterzugeben, die DSV-Junioren selbstverantwortlich handeln zu lassen und dennoch im Hintergrund die Verantwortung getragen. Diese Unterstützung des DSV für den Offshore-Nachwuchs ist beispielhaft.”