Heute um 13.02 Uhr ist es soweit, dann fällt vor Les Sables-d’Olonne der Startschuss zum härtesten Solorennen der Welt. Die 10. Vendée Globe Challenge führt die Teilnehmenden auf ihren überwiegend foilenden Imoca-Yachten über 24.300 Seemeilen nonstop einmal rund um die Welt. Für Boris Herrmann auf der “Malizia Seaexplorer” ist es die zweite Teilnahme an dieser ultimativen Herausforderung für Solosegler.
Die Regeln des berühmt-berüchtigten Rennens sind einfach: Die Seglerinnen und Segler müssen die Erde nonstop, alleine und ohne Hilfe unter Segeln bewerkstelligen. Bei technischen Problemen an Bord oder Reparaturen sind sie auf sich allein gestellt. Neben der seglerischen Herausforderung, den schnellsten Kurs zu wählen und das Schiff immer optimal getrimmt im Racemodus zu halten, müssen die 40 teilnehmenden Seglerinnen und Segler auch die mentalen Herausforderungen des Rennens meistern. Den Schlaf- und Wachrhythmus den Gegebenheiten auf See anpassen und sich in dem Mikrokosmos an Bord allein behaupten.
Die Strecke des Vendée Globe führt von der französischen Atlantikküste aus zunächst Richtung Süden, vorbei am Kap der Guten Hoffnung. Dann nimmt die Flotte Kurs auf die Antarktis und von dort aus zum Kap Leeuwin, dem südwestlichsten Punkt des australischen Festlands. Auch das dritte wichtige Kap der Südhalbkugel, das Kap Hoorn, bleibt an Backbord, bevor der Kurs über den winterlichen Atlantik zurück nach Frankreich führt.
Für Boris Herrmann ist es seine sechste Weltumsegelung. Der 43-Jährige zählt zum Kreis der Favoriten. Mit seiner “Malizia Seaexplorer”, die 2022 in Hamburg getauft wurde, hat er bereits über 60.000 Seemeilen zurückgelegt. Zwei zweite Plätze bei den letzten beiden Transatlantikrennen der Imoca-Klasse belegten eindrucksvoll die große Performance seiner Rennyacht, die mit ihrem außergewöhnlichen Design und der sehr runden Bugsektion vor allem auf Vorwindkursen sehr schnell wird.
Bei seiner erste Teilnahme vor vier Jahren segelte er sensationell im Spitzenfeld, bis zum letzten Tag des Rennens war ein Platz auf dem Podium möglich. Eine Kollision mit einem Fischtrawler bremste ihn jedoch unsanft aus, so dass er nur auf den fünften Rang kam.
Als eine von sechs Frauen nimmt die Deutsch-Französin Isabelle Joschke zum zweiten Mal an dem Rennen teil. Die erfahrene Offshore-Seglerin musste das Rennen vor vier Jahren nach einem Schaden am Boot außerhalb der Wertung beenden.