Anfang November fand die diesjährige Jahrestagung des Weltsegelverbands World Sailing in Singapur statt. Für den DSV nahmen Präsidentin Mona Küppers und DSV-Vizepräsidentin Katrin Adloff als neues Council-Mitglied an der Sitzung teil. Mit dabei waren Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, Fabian Bach, Timo Haß und Finn Mrugalla als Komitee-Mitglieder. Als Vertreter der Kieler Woche war DSV-Vizepräsident Dirk Ramhorst vor Ort. Schwerpunkt der Konferenz waren die Wahlen zum neuen Board von World Sailing.
Bei den Wahlen wurde Quanhai Li (China), bisheriger Präsident von World Sailing, in seinem Amt bestätigt. Er setzte sich mit einer deutlichen Mehrheit von 55 Stimmen gegen die Bewerbungen von Philippe Rogge (Belgien) und Rodion Luka (Ukraine) durch.
Mit ihm gehören drei weitere Männer und vier Frauen dem Vorstand an, so dass sich dieses höchste Gremium des internationalen Segelsports paritätisch zusammensetzt. Wahlberechtigt waren die Vertreterinnen und Vertreter von 86 teilnehmenden stimmberechtigten Nationen.
In ihren Ämtern als Vizepräsidenten bestätigt wurden Tomasz Chamera aus Polen, Özlem Akdurak aus der Türkei und Cory Sertl aus den USA. Neue Mitglieder im World Sailing-Board sind Daniel Belcher (Australien), Beatriz González Luna (Mexiko), Line Markert (Dänemark) und Josep Pla Maronda (Andorra).
Für das Amt des Vizepräsidenten hatte auch Timo Haß kandidiert, bis vor einem Jahr DSV-Vizepräsident und Jugendobmann, zudem internationaler Schiedsrichter und Präsidiumsmitglied des Europäischen Segelverbands.
„Leider ist Timo Haß, ein hervorragend vernetzter, sehr engagierter und fachkundiger Vertreter des deutschen Segelsports, nicht gewählt worden“, sagt Mona Küppers.
Eine Übersicht aller Kandidatinnen und Kandidaten für das neu zusammengesetzte Präsidium von World Sailing, ist auf dieser Seite zu finden.
Bis Jahresende wird das neu gewählte Präsidium nun über die Zusammensetzung der einzelnen Fachkommissionen (Committees) beraten, für die der DSV sehr qualifizierte deutsche Bewerberinnen und Bewerber eingereicht hat.
Timo Haß (Münchner Ruder- und Segelverein) ist für die Bereiche Government und Wettfahrtoffizielle nominiert, Fabian Bach (Yachtclub Immenstaad), Wettfahrtleiter bei den Olympischen Spielen 2024, für die Bereiche Race Officials und Race Management.
Finn Mrugalla (Flensburger Segel-Club) soll seine Arbeit in den Kommissionen Racing Rules und International Judges fortsetzen, er ist bereits Mitglied im World Sailing Wettfahrtregelausschuss.
Kitesurfexperte Markus Schwendtner, Generalsekretär der Internationalen Kiteboarding Association, ist für die Mitarbeit in den Kommissionen Events, Race Officials und Regional Games nominiert und Nadine Stegenwalner für die Kommissionen Events und Teamleader and Coaches.
Neu geschaffen wurde die „EDI“-Kommission, deren Akronym sich aus den Begriffen Equality, Diversity und Inclusion zusammensetzt. Für eine Mitarbeit in dieser Kommission bewirbt sich Mona Küppers, die sich in den vergangenen Jahren ihrer Präsidentschaft beim Deutschen Segler-Verband sehr für Stärkung der Gendergerechtigkeit und des Inklusiven Segelsports einsetzte.
„Zudem wurde die Reformierung der Abstimmungsrichtlinien innerhalb von World Sailing verabschiedet“, berichtet Nadine Stegenwalner. „Aus Submissions, die bisher einmal jährlich bei der Annual Conference beraten wurden, werden Proposals, die fortwährend über ein Online-Portal eingereicht werden können und dann zeitnah beraten und entschieden werden. So wird World Sailing künftig schneller reagieren können.“
Für die Group B hat DSV-Vizepräsidentin Katrin Adloff nun zusammen mit ihrem Schweizer Amtskollegen Martin Vogler die Vertretung im Council übernommen. „In dieser Funktion vertritt Katrin alle neun in der Gruppe B zusammengeschlossenen Länder aus Mitteleuropa, Österreich, die Schweiz, Kroatien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Liechtenstein und Deutschland“, sagt Mona Küppers. „Sie wird die Interessen der Länder bündeln und ihnen im Council von World Sailing eine starke Stimme geben.“
Neben den Wahlen wurde auch ein Rückblick auf die Olympischen Spiele 2024 gehalten. „Wir haben die Knackpunkte benannt und unsere Wünsche und Vorstellungen für die nächsten Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles formuliert“, sagt Mona Küppers.
Zudem wurde die Definition des für Offshore-Regatten notwendigen Sturmsegels weiter verschärft, so dass nun ein Segel mitzuführen ist, dass bei rund acht Windstärken zur Stabilisierung genutzt werden kann und nicht mit einem Starkwindsegel gleichzusetzen ist.
Parallel dazu fand ebenfalls in Singapur die Jahrestagung des Offshore Racing Congress (ORC) statt, bei dem die deutschen Seeseglerinnen und Seesegler von DSV-Präsidentin Mona Küppers, Eckard von der Mosel (ORC-Vizepräsident) und Eckart Reinke vertreten wurden.
„Das Meeting und vor allem die informellen Treffen vor und nach den Sitzungen fanden allgemein in einer sehr freundschaftlichen, offenen Atmosphäre statt“, berichtet Mona Küppers. „Im Kreis der 86 teilnehmenden abstimmungsberechtigten Nationen in Singapur waren viele Länder vertreten, die sonst bei diesem Jahresmeeting nicht dabei sind.“
Neben den Arbeitssitzungen fand auch die Rolex World Sailor of the Year Preisverleihung statt. Die Trophäen gingen dieses Jahr an die niederländische Ausnahmeathletin Marit Bouwmeester, die mit vier Medaillen die erfolgreichste Olympionikin aller Zeiten im Segelsport ist, sowie an das spanische Duo Diego Botin und Florian Trittel, die innerhalb von nur drei Wochen im 49er die OIympische Goldmedaille gewannen und den mit zwei Millionen US-Dollar dotierten SailGP.
„In Singapur war die geballte Expertise der weltweiten Segelsportszene vertreten. Diese Kompetenzbündelung hat man sehr selten und World Sailing hätte daraus noch viel mehr machen können“, sagt Mona Küppers. „Verschiedene Workshops und Seminare hätten das Programm zusätzlich bereichert. Dieses ‚Marktplatz‘-Konzept, bei dem die Teilnehmenden sich weiterbilden können und mit einem echten Mehrwert von der Veranstaltung nach Hause fahren, setzen wir auf dem Seglertag, der am Freitag in Warnemünde beginnt, um.“