Mit der Initiative, die gestern Abend vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, in einer weltweit übertragenen Sendung angekündigt wurde, haben die USA faktisch eine Kriegserklärung abgegeben, die zwar „nur“ wirtschaftlicher Natur ist, jedoch Gefahr läuft, die Welt in eine dunkle historische Periode zu führen. Die mediale Wirkung der Show mit dem Titel „Der Tag der Befreiung“, so benannt vom betagten Tycoon, hat schlagartig jenes Prinzip der Globalisierung hinweggefegt, auf dem sich – wenn auch teilweise unausgewogen – die Weltwirtschaft entwickelt hat.
Trumps Initiative erscheint als Rückkehr zu isolationistischen Maßnahmen, die statt die Binnenproduktion anzukurbeln, eine gefährliche Spirale wirtschaftlicher Spannungen auslösen und die internationale Zusammenarbeit massiv beschädigen könnten. Dies könnte gegenteilige Effekte hervorrufen, die sowohl der Weltwirtschaft als auch den Vereinigten Staaten selbst erheblichen Schaden zufügen.
Der amerikanische Präsident, der derzeit unter Druck steht, da es ihm nicht gelungen ist, seine lauten Versprechen einer schnellen Befriedung in der Ukraine und Palästina einzulösen – wo weiterhin Menschen sterben und eine friedliche Lösung in weiter Ferne bleibt –, versucht nun offenbar, ein weiteres Wahlversprechen des „Make America Great Again“ einzuhalten, indem er eine neue, nicht weniger gefährliche globale Front eröffnet. Die Strafzölle sind je nach Land unterschiedlich gestaffelt, und für europäische Staaten, die Trump mit Dieben gleichsetzt, wurde ein Zollsatz von 20 % auf alle importierten Waren festgelegt. Das erklärte Ziel besteht darin, die Produktion vieler globaler Unternehmen zurück in die USA zu holen, ein Vorhaben, das kurzfristig äußerst unwahrscheinlich erscheint und sicherlich auf erheblichen Widerstand der betroffenen Staaten stoßen wird. Trotz der augenscheinlich protektionistischen Absicht könnte diese Maßnahme in den USA kontraproduktive Auswirkungen haben: steigende Preise für amerikanische Verbraucher und ein Anstieg der Inflation, was das Wirtschaftswachstum bremsen und genau jene Arbeitnehmer benachteiligen könnte, die Trump eigentlich schützen will.
Global betrachtet haben Analysten wie Fitch Ratings bereits Alarm geschlagen und auf das konkrete Risiko einer Rezession in vielen betroffenen Ländern hingewiesen, besonders betroffen wären hierbei wichtige Wirtschaftsnationen wie China, Japan und Südkorea.
Die Einführung neuer Zölle durch die Trump-Administration wird signifikante Auswirkungen auf die italienische Wirtschaft haben, indem sie Schlüsselindustrien und die allgemeinen Wachstumsaussichten des Landes belastet.
Der italienische Industrieverband Confindustria hat die Prognose für das BIP-Wachstum Italiens für das Jahr 2025 auf 0,6 % nach unten korrigiert, im Vergleich zu den 1,2 %, die von der Regierung geschätzt wurden. Sollte ein vollständiger Handelskrieg ausbrechen, könnte sich das Wachstum im Jahr 2025 auf 0,2 % und im Jahr 2026 auf 0,3 % weiter abschwächen.
Die am stärksten von den Zöllen betroffenen italienischen Sektoren umfassen:
Agrar- und Lebensmittelindustrie: Ein 20 %-Zoll auf italienische Agrarprodukte könnte zu Preiserhöhungen für amerikanische Verbraucher in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro führen, mit sinkenden Verkäufen und einer Zunahme des Phänomens „Italian Sounding“.
Automobilindustrie: Ein 25 %-Zoll auf importierte Fahrzeuge und Komponenten könnte den italienischen Export in die USA erheblich beeinträchtigen und die nationale Automobilindustrie negativ beeinflussen.
Pharmaindustrie, Mode und Maschinenbau: Branchen, die stark vom US-Export abhängig sind und erhebliche Auswirkungen durch die neuen Zölle erfahren könnten.
Im europäischen Bootssektor ist die Situation besonders kritisch. Die zunehmende Zollspirale könnte den Sektor erheblich schwächen, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem amerikanischen Markt beeinträchtigen, den Export massiv beeinträchtigen und Arbeitsplätze, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, gefährden.
Der Präsident von Confindustria, Emanuele Orsini, betonte die Notwendigkeit von Verhandlungen mit der US-Administration zur Verhinderung weiterer Eskalationen und schlug Maßnahmen wie Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank sowie neue Handelsabkommen zur Abschwächung der Zollfolgen vor.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte Besorgnis über die Auswirkungen der Zölle auf italienische Produzenten und betonte, wie wichtig es sei, einen Handelskrieg zu vermeiden und mit maßvollen und dialogorientierten Maßnahmen zu reagieren.
Betroffene Länder wie China und die Europäische Union zeigten sich äußerst besorgt und kündigten mögliche Vergeltungsmaßnahmen an, wobei sie auf das Risiko einer Eskalation hinwiesen, die die globale wirtschaftliche Stabilität weiter gefährden könnte. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, bekräftigte ihre Entschlossenheit, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ließ jedoch die Tür für diplomatische Verhandlungen offen.