VriThink’s Night Out 2025: Die Nacht, in der Amsterdam in die Zukunft des Yachtings blickte

22/11/2025 - 18:10 in Yachtdesign by Press Mare

Im Rode Hoed in Amsterdam herrschte am Montagabend große Energie, als VriThink’s Night Out mit seiner charakteristischen Mischung aus Kreativität, Provokation und kompaktem Storytelling zurückkehrte. Elf Sprecher, jeweils sechs Minuten, zwanzig Folien mit einem Takt von zwanzig Sekunden: ein Format, so anspruchsvoll wie elektrisierend. Und in diesem Jahr war der Einsatz höher denn je. Vripack Yacht Design hat gemeinsam mit Sailing Yacht Zero – dem ambitioniertesten Projekt der Branche im Bereich erneuerbare Energien – erstmals einen Blick hinter die Kulissen eines siebenjährigen Designprozesses gewährt, wenige Monate vor dem geplanten Stapellauf 2026.

VTNO verstand sich schon immer als Plattform für zukunftsorientiertes Denken, doch 2025 markierte einen Wendepunkt. Die Veranstaltung präsentierte einen Bauplan für eine neue Ära des Yacht-Designs, geprägt von transparenter Open-Source-Zusammenarbeit und dem Anspruch, sowohl Erfolge als auch Rückschläge offen zu teilen. Das Leitmotiv von Sailing Yacht Zero – offen, gemeinschaftlich, wirksam – prägte den gesamten Abend.

Wenn Wissenschaft und kreative Transparenz kollidieren
Seit 2019 arbeiten Vripack und ein internationales Netzwerk von Werften, Designern, Schiffbauingenieuren, technischen Experten, Wissenschaftlern und Hochschulen an einem einzigartigen Projekt: dem ersten Yacht ihrer Größe und Komfortklasse, die vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Wie Vripack Co-Creative Director Marnix Hoekstra sagte: „Es ist Zeit für die ultimative geistige Verbindung.“

Diese Verbindung nahm in einer Folge von elf Kurzvorträgen Gestalt an, die jeweils einen Baustein der Sailing-Yacht-Zero-Entwicklung beleuchteten. Ana Pimenta von Foundation Zero sprach über zweckorientiertes Design und die Notwendigkeit, Yachten zu schaffen, die sowohl ästhetisch als auch ethisch belastbar sind. Mark Leslie-Miller von Dykstra Naval Architects zeigte die Möglichkeiten des elektrischen Energy Harvesting und der Hydrogeneration auf und erklärte, wie künftige Yachten den Ozean nicht nur als Verkehrsweg nutzen, sondern auch als Quelle sauberer Energie. Bob van Someren, ebenfalls von Foundation Zero, stellte Innovationen in der thermischen Energiespeicherung vor und erläuterte, wie nutzbare Wärme zurückgewonnen werden kann. Professor Ricardo Zozimo von der Universidade Nova de Lisboa analysierte, wie Project Zero als Auslöser für systemische Veränderungen in anderen Industrien wirken kann.

Daraus entstand eine zusammenhängende Erzählung darüber, wie das Projekt als Testfall für einen grundlegenden Mentalitätswandel dient, bei dem gemeinsames Lernen allen Akteuren zugutekommt.

Wenn ein ganzer Raum dieselbe Idee atmet
Mit dem schnellen Rhythmus von Folien und Vorträgen entstand im Saal ein spürbarer gemeinsamer Drive. Weit entfernt von der formellen Atmosphäre klassischer Yacht-Konferenzen wirkte VTNO eher wie ein Kreativstudio, das der Öffentlichkeit geöffnet wurde: ein Inkubator neuer Denkweisen, getragen ebenso vom Publikum wie von den Referenten.

Die Themen reichten von Energiegewinnung über KI-basierte Modellierung bis hin zum Wert digitaler Zwillinge und zur Psychologie von Innovation. Einige Beiträge vertieften sich in technische Details, andere stellten grundlegende Fragen darüber, wie die Branche Nachhaltigkeit und verantwortungsbewussten Fortschritt definiert.

Am Ende der Veranstaltung war die gemeinsame Inspiration deutlich spürbar. Die Gespräche hielten lange nach der letzten Folie an. VTNO 2025 zeigte, was möglich ist, wenn eine Branche, die traditionell hinter verschlossenen Türen arbeitet, diese stattdessen öffnet – weit genug, damit alle eintreten können.

Rebecca Gabbi

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