Die dritte Ausgabe des Superyacht Summit Türkiye, die am 11. und 12. November in Tersane Istanbul und im 2Plan Terminal stattfand, bestätigte die zunehmende Bedeutung der Türkei als internationale Plattform für die High-End-Yachtbranche. Mit über 250 Teilnehmern und 31 Referenten aus aller Welt brachte die Veranstaltung Broker, Designer, Eigner, Werften und Investoren in einem Programm voller Inhalte, Visionen und strategischer Diskussionen zusammen.
Ein wachsender Gipfel in einem wachsenden Land
Der Superyacht Summit Türkiye ist längst kein regionales Treffen mehr: Er hat sich zu einem Referenzpunkt für all jene entwickelt, die die Türkei als weltweit zweitgrößten Superyachtbauer und aufstrebenden Standort für Refit, Design und Dienstleistungen betrachten. Die Ausgabe 2025 begrüßte führende Persönlichkeiten wie Martin Redmayne (The Superyacht Group), Dickie Bannenberg (Bannenberg & Rowell Design), Alex G. Clarke (Denison Yachting), Lisa Verbit (Bank of America) sowie Vertreter zahlreicher Werften wie Mengi Yay, Dunya Yachts, Aegean Yacht und Aganlar Shipyard.
Zu den am meisten geschätzten Momenten gehörte die Werftbesichtigung bei GX Superyacht, wo ein 42 Meter langes, vollständig hybrides Aluminiumboot im Bau bei Ses Yachts vorgestellt wurde.
Institutionelle Eröffnung und strategische Vision
Der Gipfel begann mit einer Hommage an Halit Yukay, eine Schlüsselfigur der türkischen Yachtindustrie, der im Sommer tragisch ums Leben kam, gefolgt von einer Präsentation von Invest in Türkiye. Ali Kamil Özmen, PPP-Leiter des Wirtschaftsministeriums, erläuterte die Entwicklungsachsen des Sektors: Gewinnung ausländischer Investitionen, Stärkung lokaler Kompetenzen und Integration in globale Lieferketten. Die Türkei setzt auf ein exportorientiertes Industriemodell, unterstützt durch moderne Infrastrukturen und eine junge, wachsende Belegschaft.
Panels und Inhalte: Refit, Design und neue Märkte
Das Eröffnungspanel — „Türkiye 2025: Challenges & Opportunities for the World’s #2 Builder“ — vereinte Alex G. Clarke (Denison Yachting), Martin Redmayne (The Superyacht Group), Ramazan Mengi (Mengi Yay Yachts), Sinan Özer (Aegean Yacht) und Tim Kershaw (Dunya Yachts). Die Diskussion hob den Wandel der Türkei von einem regionalen Zentrum zu einem strategischen Standort für Refit und maßgeschneiderte Neubauten hervor, mit wachsendem Fokus auf wahrgenommene Qualität und internationale Standards.
Dickie Bannenberg gewährte exklusive Einblicke in den kreativen Prozess hinter seinen ikonischen Projekten.
Yachting und Lifestyle: Charter, Marketing und neue Eigentümerprofile
Das Panel „Charter as Lifestyle“ beleuchtete die Rolle türkischer Destinationen beim erlebnisorientierten Yachtverkauf, während „Inside the American Buyer’s Mind“ die Kaufdynamiken in den USA analysierte, darunter Finanzierungsmodelle, Tarife und neue Erwartungen. Besonders interessant waren die Beiträge der KI-Expertin Claire Hagen (This is Odyssey) und von Altrata, die die Vermögensprofile neuer, jüngerer und flexibler ausgerichteter Eigner beschrieben.
Eine weitere Neuheit war der Beitrag von Alex Jimenez (The Yacht Guy), der die wachsende Bedeutung sozialer Medien für Sichtbarkeit und Begehrlichkeit von Superyachten beleuchtete.
Refit und Compliance: Die Türkei als Hauptstadt des Makeovers
Das Panel „Refit Without Regret“ zeigte die türkische Exzellenz im Refit-Sektor, mit Beiträgen von Aganlar Shipyard, KRM Refit & Rebuild und Hill Robinson. Anschließend befasste sich „Legal and Administrative Excellence“ mit bewährten Verfahren in Vertrags- und Versicherungsfragen, mit Beiträgen von Xone Superyacht, Ülken Law und Lockton Omni.
Cristina Bernardini
Das vom Gipfel gezeichnete Bild ist nicht nur das eines wachsenden Sektors, sondern der Ausgangspunkt für eine umfassendere Reflexion über die Rolle der Türkei im weltweiten Yachtbau. Morgen erscheint auf PressMare eine vergleichende Analyse, ebenfalls von Cristina Bernardini, die die industriellen Modelle der Türkei und Italiens — heute weltweit führend in der Superyachtproduktion — gegenüberstellt und strukturelle Unterschiede, Konvergenzen und Zukunftsperspektiven hervorhebt.