Alle deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Youth Worlds 2024 © German Sailing Team
World Sailing Youth Worlds am Gardasee
Während die deutschen Seglerinnen und Segler des „Team D“ nun auf dem Weg nach Marseille sind, zieht es den Nachwuchs an den Gardasee zur World Sailing Jugend-Weltmeisterschaft. Bis auf Kitesurfen sind die deutschen Nachwuchsseglerinnen und Segler in allen Bootsklassen vertreten, wobei sich wie bei den Olympischen Spielen in jeder Bootsklasse immer nur eine Seglerin bzw. Segler oder Team pro Nation qualifizieren kann.
Für Deutschland sind bei den World Sailing Youth Worlds 2024 diese Athletinnen und Athleten dabei:
Emma Schleicher (SVWS) iQFOiL weiblich
Lenny Friemel (SVWS) iQFOiL männlich
Mirja Dohle (SVG/HYC) ILCA 6 weiblich
Levian Büscher (DYC) ILCA 6 männlich
Sophie Schneider und Victoria Eggers (WYC) 29er weiblich
Moritz Wagner und Leo Gradel (DTYC) 29er männlich
Esther Rodenhausen und Luisa Becker (MSC/NRV) 420er weiblich
Hannes Wehrle und Finn Meichle (JSR/WYC) 420er männlich
Frederic Schüle und Catharina Jacobs (LYC/WYD) Nacra 15 Mixed
Im Vorfeld auf die Jugend-Weltmeisterschaft veranstaltete der DSV am Bundesstützpunkt Kiel direkt im Anschluss an die Kieler Woche ein zweitägiges Vorbereitungstreffen für alle Teilnehmenden. „In diesen zwei Tagen waren wir nur für einen SUP-Wettbewerb auf dem Wasser, überwiegend haben wir am Teambuilding gearbeitet und die Abläufe und Besonderheiten der World Sailing Youth Worlds besprochen“, sagt Hendrik Ismar, Bundesstützpunkt-Leiter in Kiel-Schilksee. „Außerdem haben wir die Seglerinnen und Segler mit vielen Informationen auf diese große Herausforderung vorbereitet und Kommunikationswege ausgearbeitet.“
Anders als bei Klassenregatten werden den Teilnehmenden bei der Jugend-Weltmeisterschaft die Boote vom Veranstalter gestellt, so dass niemand sein eigenes Material verwenden kann. Zudem teilen sich die Frauen- und Männerteams im 420er und 29er ein Boot. Segeln in den Vormittagsstunden die 420er- oder 29er-Mädchen, sind in den Nachmittagsstunden die 420er- oder 29er Jungen dran. Am Folgetag wird dann im Zeitplan getauscht.
Der Wechsel der Boote von einem zum nächsten Team erfolgt direkt beim Anlegen im Hafen und muss innerhalb von wenigen Minuten beendet sein. Während dieser Übergabe tauschen die Teams wichtige Informationen über die Windverhältnisse, die perfekten Einstellungen am Boot und Strategie aus, während die Trainerinnen und Trainer auf einem gemeinsam genutzten Motorboot in der Nähe des Startschiffs auf ihre Schützlinge warten. Diese Form der Kommunikation, schnell, direkt und präzise zu informieren, wurde beim Vorbereitungstreffen in Kiel intensiv geübt. Auch, wie die Trainerinnen und Trainer vom Motorboot ihre Informationen weitergeben können, ohne dass andere Nationen daraus auch einen Vorteil ziehen. Vorteil ist, dass wenige andere Nationen deutschsprachig sind, vor allem, wenn schnell gesprochen wird, ist es für andere Trainerinnen und Trainer schwierig, die Inhalte mitzubekommen. Eine weitere legitime Form der Kommunikation sind beschriftete wet notes, die an den Trinkflaschen befestigt werden. Technische Hilfsmittel wie Handy oder Funkgeräte sind hingegen auf dem Wasser nicht erlaubt.
Die deutschen Seglerinnen und Segler werden vor Ort von einem vierköpfigen Trainerteam betreut. Teamleader Marc Harms und Moritz Klingenberg betreuen die Zweihandklassen, Sophia Meyer, 2022 und 2023 selbst noch als Teilnehmerin bei den World Sailing Youth Worlds aktiv, die iQFOiL-Klasse. Als Sportpsychologin und weitere Trainerin vor Ort ist zudem Constanze Stolz-Klingenberg, die sich insbesondere um die ILCA 6 und um die Nacra 15 Mixed Seglerinnen und Segler kümmern wird.
„Das ist ein gutes Team, alle sind noch jung und doch erfahren, haben klare Ziele vor Augen und arbeiten sehr zielführend zusammen“, sagt Hendrik Ismar, der von Kiel aus alles koordiniert und eng in die Entwicklungen am Gardasee eingebunden ist. „Bei den Youth Worlds haben wir sehr leistungsstarke Seglerinnen und Segler am Start, bei denen die eine oder andere Top-Platzierung möglich ist.“
Nach dem Practice Race am Sonntag finden die Wettfahrten vom Montag, 15.07. bis Freitag, 19.07., statt. Abgesehen von einem Streichresultat gehen alle gesegelten Wettfahrten in die Gesamtwertung ein, es gibt kein abschließendes Medalrace. Die ILCAs und die 420er segeln neun Rennen, die 29er und Nacra 15 dreizehn Rennen und die Windsurferinnen und -surfer 18. Gestartet wird von den verschiedenen Vereinen und Häfen im Norden des Gardasee in Torbole, Arco und Riva.
„Es sind sehr kleine Felder, vergleichbar mit den Olympischen Spielen“, sagt Hendrik Ismar. „Da kommt es auf das richtige Race- und Risikomanagement an, in eine solche Serie darf man nicht zu verhalten starten, sollte aber auch keine Frühstarts oder Disqualifikationen produzieren.“ Dabei ist auch die Startprozedur bei den Youth Worlds für die Teilnehmenden ungewohnt. In der Vorstartphase werden die einzelnen Minuten mit farbigen Flaggen angezeigt, die signalisieren, wie viele Minuten noch bis zum Startschuss verbleiben.
Bei der Vorbereitung wurde Wert daraufgelegt, die Sportlerinnen und Sportler umfassend zu informieren und ihnen vor Ort optimale Rahmenbedingungen für maximale sportliche Leistungen zu ermöglichen. Dazu gehört auch der richtige Umgang mit der Sommerhitze am Gardasee und der richtigen Hydratation des Körpers. Alle Deutschen wohnen zusammen in der ‚Villa Stella‘ und können die Häfen mit dem Fahrrad vorbei an den in den Sommermonaten am Gardasee üblichen Staus erreichen. Das ist für alle vertraut und schafft die nötige Sicherheit und Stabilität, um sich voll auf eine erfolgreiche Jugend-Weltmeisterschaft konzentrieren zu können.
„Wir sind mit starken und perspektivreichen Seglerinnen und Segler bei den World Sailing Youth Worlds vertreten, die von einem kompetenten Trainerteam betreut werden“, sagt Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Ich wünsche allen viel Erfolg, drücke die Daumen und werde die tagesaktuellen Ergebnisse direkt aus Marseille verfolgen.“