HH Catamaran 44
HH Catamaran 44: Die Quadratur des Katamarans
Die HH44 vereint das bisher Unvereinbare in einem ganz neuen Blauwasserkatamaran: Den Speed eines Racers mit dem luxuriösen Komfort eines echten Reiseschiffs.
Dieses Boot mischt die Szene auf, aber gewaltig. Mit der 44 hat HH Catamarans eine ganz neue Art des modernen, schnellen und luxuriösen Fahrtenkatamarans unter 50 Fuss Länge kreiert. Die HH44 ist einzigartig, und erfolgreich: 47 Boote dieses Typs wurden in kurzer Zeit bestellt. Mit einem siebenstelligen Preis, der anspruchsvolle Kunden offensichtlich nicht davon abhält, sich für dieses Boot zu entscheiden. Kein Wunder, dass HH-CEO Paul Hakes zufrieden feststellt, dass die HH44 den Markt schon jetzt auf den Kopf gestellt hat.
Bisher schien gesetzt zu sein, dass man sich im Bereich der Serienkatamarane entscheiden musste: Entweder Speed oder Luxus. Nun geht beides. James Hakes, Chief Designer bei HH Catamarans, sagt dazu: „Die meisten denken, dass gute Performance und echter Speed unter Segel lediglich ganz nett, also nice to have seien, aber nicht wirklich ein wichtiges Kriterium bei einer Reiseyacht für weltweite Fahrt sind. Ich denke, dass die HH44 diese Wahrnehmung verändert hat. Die Leute wollen unterwegs sicher sein und Geschwindigkeit eröffnet viel mehr Optionen, auch beim Wählen und Nutzen eines Wetterfensters. Ausserdem wollen die meisten heute energieautark reisen, auch das wird durch Speed unter Segel mit ermöglicht. Die HH44 segelt auch bei wenig Wind noch sehr ordentlich, wenn alle anderen bereits motoren. Und bei völliger Flaute werden die besonders widerstandsarmen Rümpfe auch mit E-Motoren sehr leicht angetrieben. Unsere Eigner kommen also schneller und weiter, wobei sie weniger oder gar keinen Diesel verbrennen!“
Wir konnten in Barcelona die erste ausgelieferte HH44 unter die Lupe nehmen. Mit an Bord war Ben Galloway, der Auslieferungsskipper. Er hatte zuvor auf Maxi-Multihulls gearbeitet und ist von den Segeleigenschaften und dem Potenzial der HH44 beeindruckt: “Ich habe das Boot seit dem Stapellauf begleitet und es sehr viel gesegelt. Einige Male brachten wir sogar den Luvrumpf zum Fliegen, um die strukturelle Festigkeit zu testen haben wir das Boot wirklich extrem beansprucht – alles gut. Doch unterwegs auf See bin ich mit 8,5 Knoten auch sehr zufrieden. Immerhin ist dies ein 44-Fuss-Boot, kein Maxi. Aber es geht eben auch mehr. Diese Woche haben wir unter Gennaker locker mal eben 15 Knoten erreicht. Das ist nun wirklich sehr schnell, aber wir hatten das Boot trotzdem immer gut unter Kontrolle. Die Steuerung ist sehr leicht und direkt, und das Boot ist beim Segeln wirklich leise.”
Tatsächlich geht es beim Fahrtensegeln ja meist eher nicht darum, einen neuen Transatlantik-Rekord aufzustellen, sondern beständig und zügig, aber auch nicht unkomfortabel unterwegs zu sein. Dennoch das Potenzial für sehr viel mehr Speed zu haben, und dieses von Zeit zu Zeit auch mal auszureizen, macht dann auch sehr viel Spass. Genau diese Möglichkeit bietet die HH44, als eine wirklich moderne Fahrtenyacht.
Wie aber definieren die Macher bei HH Catamarans die Begriffe „Luxus“ und „Performance“, und wie hat das Entwicklungsteam es geschafft, beides miteinander zu vereinen? Luxus, erklärt Paul Hakes, habe vor allem mit sorgfältig durchdachten Details zu tun: „Luxus kann darin bestehen, dass die Aircon tagelang ohne Pause von den Hausbatterien laufen kann, also leise. Oder es sind anständig dimensionierte Betten mit hochwertigen Federkernmatratzen. Oder Qualitätspolsterung im Salon, wo man dann besonders bequem sitzt. Sowas ist Luxus. Oder eine Stehhöhe von über zwei Meter. Solche Dinge machen den Unterschied aus, ob man an Bord wirklich gut lebt oder bloss campen kann. Stauraum, hier kann eine Kabine auch als Werkstatt eingerichtet werden, oder als begehbarer Stauraum mit extra Kühltruhen. Die Beleuchtung ist extrem wichtig, wir haben ein Lichtdesign mit viel indirekter Beleuchtung für ein besonders schönes Ambiente. Unterwegs ist dann andererseits wichtig, dass man nachts eine Beleuchtung hat, die einem die Nachtsicht nicht raubt.“ Er könnte noch lange so weiterreden, aber die Idee ist klar.
“Diese Woche haben wir unter Gennaker locker mal eben 15 Knoten
erreicht. Das ist nun wirklich sehr schnell, aber wir hatten das Boot
trotzdem immer gut unter Kontrolle.”
Performance, andererseits, bedeutet für Paul mehr, als „nur“ schnell zu segeln. „Unsere Rümpfe sind sorgfältig entworfen, die Spanten zeigen eine Kanuform, die viel Zuladung verträgt, ohne die üblicherweise damit verbundenen Abstriche in den Segeleigenschaften. Performance bedeutet aber auch, dass wir bei wenig Wind noch gut segeln können. Alles fällt auf das Rumpfdesign zurück und darauf, das Boot im Leerzustand leicht zu halten. Je leichter wir es bauen, desto mehr Zuladung kann es tragen. Dennoch muss ein Schiff robust, stabil und steif sein. Vor allem letzteres ist ganz wichtig für die Performance. Deswegen bauen wir alle unsere Katamarane aus einem Sandwich-Kompositlaminat mit Infusion von ausschliesslich Epoxidharz. Das ist jedem Polyesterharz haushoch überlegen. Die tragenden Versteifungen wie Hauptschotten, Beams, Spanten und Stringer sind alle mit sehr viel Kohlefaser konstruiert, die Rumpfseiten mit E-Glas, alles wie gesagt im Epoxid-Infusionsverfahren. Auch alle besonders belasteten Teile wie Püttinge oder Schwertkästen bestehen aus Kohlefaser.“
Es gibt zwei Versionen der HH44. Die „OC“, oder Ocean Cruising Version, ist die etwas gezähmtere Variante mit festen Kielen und Alumast, die „SC“, oder Sports Cruising Version, hat einen Kohlefasermast und gebogene Steckschwerter, die zusätzlichen Auftrieb und damit extra
Stabilität bringen. Damit lässt sich das Boot noch weiter am Limit segeln. Die Kräfte, die dann auf die Schwerter wirken, sind jedoch enorm. Gebaut sind diese Profile deswegen ganz und gar aus unidirektionalen, präimprägnierten Kohlefasern, die unter erhöhter Temperatur aushärten.
Jedes Schwert wird routinemässig auf die doppelte der grössten errechneten Last getestet, bevor es im Boot montiert wird. Auf ähnliche Art sind auch die Ruderblätter gebaut, selbst die Ruderschäfte bestehen aus massivem Kohlefaserlaminat und nicht aus Stahl oder Aluminium: „Das ist todsicher, die halten mindestens so lange wie das ganze Boot!“
Gehen wir an Bord. Und zwar über die herunter geklappten Badeplattformen in den Hecks, wie man sie aktuell eher von Monohulls gewöhnt ist. Hier machen sie doppelt Sinn (nicht nur, weil es ein Katamaran ist!). Zum einen ist die Fläche an Deck und im Cockpit wirklich bis ganz nach achtern nutzbar; die bei Katamaranen üblichen, offenen Hecks mit freien Stufen darin verlängern das Schiff, ohne auf See nutzbaren Raum zu schaffen – und vor Anker oder im Hafen werden die Spiegel ja herunter geklappt. Zum anderen erhöhen diese beim Segeln geschlossenen Hecks die Sicherheit im Cockpit, gerade auch für Kinder. Eine aussen rund ums Schiff laufende Schanz trägt zu dieser Sicherheit an Deck ebenso bei, wie die 900 Millimeter hohe Seereling und die freien Laufdecks. Im überdachten Cockpit fühlt man sich sofort gut aufgehoben und geborgen. Schliesslich gibt es noch die eingebaute Sicherheit von wasserdicht abgeschotteten Kollisionsbügen.
Was sofort auffällt, sind die Steuerstände achtern im Cockpit, ein wichtiger Punkt im Gesamtkonzept der HH44. Die Steuerpositionen im Cockpit ermöglichen das wirklich attraktive, flache Profil des Katamarans und eine grosse freie Fläche auf dem festen Dach darüber. Dieses ist komplett mit Solarzellen bedeckt und trägt obendrein den Traveller, der damit nicht die Sicherheit der Crew im Cockpit bedroht. Die grosse Solarfläche bringt 3,2kW und ist ein weiterer Schlüsselaspekt des Gesamtpaketes, wie wir gleich sehen werden. Und ein letzter, aber ganz entscheidender Punkt geht an die Performance. Der Grossbaum kann hier sehr niedrig über Deck gefahren werden, was natürlich den Segelschwerpunkt nach unten verlagert. Dorthin, wo er hingehört. So kann man hier an Bord mehr Power in das Grosssegel geben, denn je niedriger der Schwerpunkt liegt, desto mehr Stabilität gewinnt man ja.
Die Steuerstände sind aus weiteren Gründen bemerkenswert. Das Rad ist jeweils auf klappbaren Jefa-Säulen montiert. Wir befinden uns hier am hinteren Ende des Cockpits, jeweils weit aussen an der Bordwand. Das Rad lässt sich in drei verschiedenen Positionen arretieren. Nach innen geklappt, steht man unter dem vor Sonne und Wetter schützenden Dach des Cockpits. Mittig hat man eine gute Übersicht beim Manövrieren und nach aussen geklappt, hat man freie Sicht nicht nur nach vorne, sondern vor allem auch in die Segel. In jedem Fall hat man alle Instrumente und Leinen direkt zur Hand. Vor den Rädern befinden sich jeweils zwei Winschen, über die alle Strecker, Reffleinen und Schoten gefahren werden.
Dieses Layout ist nicht nur ein Traum für das Handling des Schiffes, es lässt die steuernde Person auch noch am Leben im Cockpit teilhaben. Und dank der erwähnten, geschlossenen Hecks im Rücken fühlt man sich hier auch bei Wind, Welle und Speed noch sehr sicher.
Wie es sich für eine schnelle, gut segelnde Yacht gehört, hat die HH44 eine grosse Segelgarderobe, um für alle Bedingungen optimal gerüstet zu sein. Hier an Bord gibt es für die Raumkurse sowohl einen Reacher, als auch einen Gennaker, letzteren auf einem Top-Down Furler. Geht es höher an den Wind, stehen eine gut dimensionierte, leicht überlappende „Solent“-Fock oder ein kleineres, selbstwendendes Vorsegel zur Verfügung, beide natürlich auch auf Rollen gefahren. Das Grosssegel lässt sich vom Cockpit aus reffen, mit einem cleveren System aus Reffhaken, welche die Last der Reffleinen aufnehmen.
Vom Cockpit aus gibt es einen fast flies- senden Übergang nach innen. Das ist ja schon fast typisch auf modernen Kats, hier jedoch fallen zwei Dinge auf. Die Küche lässt sich komplett zum Cockpit hin öffnen. Die vorderen Salonfenster sind gross und plan und lassen sich ebenfalls aufklappen – eine Wohltat in jedem tropischen oder mediterranen Ankerplatz, wenn der Übergang zwischen Innen und Aussen noch durchlässiger wird und die kühlende Brise durch das ganze Schiff streichen kann...
Salon und Küche bilden auf einer Fläche von etwa 17 Quadratmeter auch einen sehr schönen Lebensraum für sich. Gekocht wird elektrisch, aus der Sitzecke lässt sich eine grosse Tagesliege oder auch ein Bett machen, perfekt für längere Strecken auf See mit kleiner Crew. Denn dann schläft die Freiwache wohl lieber im Salon und nahe am Geschehen, als in einer der drei komfortablen Doppel-kabinen in den Rümpfen.
Kommen wir zum letzten, wichtigen Merkmal dieses aussergewöhnlichen Kats. Die OC-Version kann mit zwei herkömmlichen Dieselmotoren geliefert werden, die SC-Version hat als Standard einen Hybridantrieb. Dazu James Hakes: „Das grosse Hybridsystem mit Hydro-Regeneration, LiFePO4-Batteriebank und Solaranlage macht einen Generator überflüssig, ohne dass auf Luxusfunktionen wie eine Klimaanlage verzichtet werden muss. Das Herzstück des elektrischen Systems der HH44 läuft mit 48 V, was zu erheblichen Gewichts- und Effizienzgewinnen führt und bereits in unsere grösseren Modelle übernommen wird.” Die Hydrogenerierung funktioniert umso besser, je schneller das Boot segelt; damit ist diese Funktion wie gemacht für eine Performance-Yacht wie die HH44. Skipper Ben erklärt: „Mit der Solaranlage und der Rekuperation starte ich die Dieselmotoren nur ganz selten. Wir waren bereits zwei Wochen lang unterwegs, ohne ein einziges Mal den Landstrom anzuschliessen oder die Dieselmotoren zu starten!“
Die OC-Version kann mit zwei herkömmlichen
Dieselmotoren geliefert werden, die SC-Version hat
als Standard einen Hybridantrieb.
Dabei hat der Skipper jederzeit die Wahl zwischen dem reinen E-Betrieb, empfehlenswert vor allem bei Hafen- oder Ankermanövern, oder einem traditionellen Diesel-Betrieb. Denn hinter den E-Motoren hat dieses System noch zwei zuverlässige Dieselmotoren, als Back-up und falls einmal lange Strecken unter Motor zurückgelegt werden müssen. Das Beste aus beiden Welten, sozusagen, und ein grosses Plus an Sicherheit: Effektiv stehen hier an Bord vier Motoren als Hilfsantrieb zur Verfügung.
Doch die wohl grösste Herausforderung für Chefdesigner James war das Styling. „Das ist ein extrem wichtiger Punkt. Es ist ja kein Geheimnis, dass kürzere Kats schon eher mal hässlicher und kantiger aussehen. Es war also eine echte Aufgabe, die uns ungeheuer viel Spass gemacht hat, eine neue Ästhetik für die HH44 zu kreieren. Die unterscheidet sich ja in vielen Punkten von anderen Kats und wir haben die wesentlichen Elemente davon bereits für unsere grösseren Modelle wie die neue HH52 übernommen.“
Die HH52 hat also auch die Steuerstände achtern im Cockpit, freie und übersichtliche Decks sowie das niedrige Kajütdachprofil für verbesserte Segeleigenschaften, die für die HH44 so wichtig sind. Die Grösse der HH52 eröffnet jedoch auch weiteres Potential für neue Ideen. So gibt es hier auch die Option für ein Arbeitscockpit vor dem Aufbau, einen Innensteuerstand und eine Pinnensteuerung achtern.
Doch wie dem auch sei, es ist unzweifelhaft die kleine HH44, die eine neue Generation schneller Fahrtenkatamarane anführt. Bei HH Catamarans, aber auch darüber hinaus.
Die wichtigsten Eigenschaften der HH 44
• Grosser, effektiver Segelplan, der sich von einer kleinen Crew beherrschen lässt
• Aufbau mit grossen, planen Fenstern zum Öffnen
• Hybridantrieb mit Hydro-Regeneration und Solar für Energieautarkie
• Sicherheit an Deck durch geschlossene Hecks, breite Seitendecks, fester Schanz und hier Seereling
• Modern und luxuriös gestaltetes Interieur
• Grosse Küche im Bereich zwischen Cockpit und Salon
• Ausreichend Solar auf dem Cockpitdach, es besteht keine Notwendigkeit für weitere Solarplatten über den Davits. Das spart Gewicht und zerstört nicht das gute Aussehen des Bootes.
Die Werft HH Catamarans
HH steht für Hudson und Hakes. Hudson Wang gründete 2009 die Hudson Yacht Group. Der Unternehmer mit der grossen Begeisterung für Yachten hatte schon Boote für weltbekannte Marken wie J-Boats oder Gunboat gebaut. 2012 holte er den bekannten Bootsbauer Paul Hakes aus Neuseeland dazu, der sich einen Namen mit dem Bau grosser Rennmultis gemacht hatte. Heute verfügt HH Catamarans über ein engagiertes Team von eigenen Designern und Ingenieuren sowie Partnerschaften mit renommierten Yachtdesignern auf der ganzen Welt; zwei eigene, hochmoderne Produktionsstätten in China und auf den Philippinen; ein Meisterteam im Bootsbau, das von Branchenveteranen geleitet wird; und ein komplexes Netzwerk von Vertriebs- und Servicefachleuten.