Kiwi-Segler Nick Egnot-Johnson entthront Eric Monnin

Kiwi-Segler Nick Egnot-Johnson entthront Eric Monnin

Match Race Germany: Kiwi-Segler Nick Egnot-Johnson entthront Eric Monnin

Sport

11/06/2019 - 16:14

Langenargen, 10. Juni 2019. Fünf Tage Weltklasse-Segelsport, ein großes Pfingstfest im Langenargener Gondelhafen, zehn Teams aus acht Ländern und mehr als 20.000 Zuschauer beim deutschen Duellsegel-Gipfel auf dem Bodensee: Das 22. Match Race Germany ging am Pfingstmontag mit einem echten Segel-Finalkrimi über die volle Distanz von fünf Matches mit dem umjubelten Sieg des neuseeländischen Knots Racing Teams von Nick Egnot-Johnson vor begeistertem Publikum zu Ende. Die Kiwis besiegten im hochspannenden Finale die Schweizer Titelverteidiger um Steuermann Eric Monnin mit 3:2, obwohl sie schon 1:2 zurückgelegen hatten. Damit vereitelten die Neuseeländer auch Monnins Hoffnung auf den Hattrick nach Siegen in 2017 und 2018. Mit guten Starts, überzeugender Bootsgeschwindigkeit und konzentriertem Trimm gelang Egnot-Johnsons Team mit Sam Barnett, Zak Merton Tauranga, Tim Snedden und Bradley McLaughlin der Triumph bei der ersten Teilnahme am deutschen Grand Prix auf Anhieb. Steuermann Egnot-Johnson sagte: „Ich denke, wir haben das Duell mit gutem Bootsspeed und gutem Bootshandling für uns entschieden. Im Finale haben die Bedingungen mit mehr Wind und einem Gewitter dann auch an unser Heimatrevier vor Auckland erinnert. Wir hatten so viel Spaß da draußen. Es war ein Privileg gegen die Titelverteidiger segeln zu dürfen und wir würden sehr gerne im nächsten Jahr wieder dabei sein.“

Vielleicht ist beim 20-jährigen Nick Egnot-Johnson, der nicht einmal halb so alt ist wie der geschlagene zweimalige Match-Race-Germany-Gewinner Monnin (43), neben viel eigenem Talent auch ein wenig „Mama-Magie“ im Spiel. Die Mutter des talentierten Steuermanns, eine gebürtige Amerikanerin, die aber schon lange in Neuseeland zuhause ist, gewann 1992 bei den Olympischen Spielen Silber in der 470er-Jolle und war die erste Frau, die im Rahmen der Frauen-Kampagne im America’s Cup 1995 eine Cup-Yacht steuerte. Vom America’s Cup träumt auch der Sohn: „Eines Tages wollen wir gerne im America’s Cup für Neuseeland antreten. Heute sind wir stolz darauf, die Royal New Zealand Yacht Squadron zu repräsentieren.“ Was der Verein ist, der aktuell mit dem Emirates Team New Zealand die wichtigste Trophäe des internationalen Segelsports verteidigt. Wie groß die Rolle ist, die der Segelsport in Egnot-Johnsons Heimatstadt Auckland spielt, lässt sich mit einer Zahl beschreiben: Auf etwa vier Menschen kommt in der „City of Sails“ ein Boot. Und: In Auckland gibt es mehr Boote als Autos. So ist es wenig verwunderlich, dass immer wieder neue Shooting Stars aus dem „Land der langen weißen Wolke“ in den professionellen Segelsport drängen.

Das kleine Finale gewann Max Gurgel’s Hamburger Team VmaxYachting mit 2:0 souverän gegen das slowenische Lumba Match Race Team von Dejan Presen. Für Physiker und „Boote-Flüsterer Max Gurgel bedeutete das ein „Happy End“ nach dem etwas unglücklich gegen die siegreichen Neuseeländer in nur einem Match verlorenen Halbfinale, in dem nach Gurgels gewonnenem Start ein 30-Grad-Winddreher die Kiwis auf dem Weg zur Top-Marke bevorzugt und in Führung hatte gehen lassen. Gurgel sagte: „Das kleine Finale haben wir dann mit einem klaren Start-Ziel-Sieg und einem echten Kampfsieg für uns entscheiden können. Darüber sind wir jetzt alle im Team wirklich glücklich.“

Für ein volles wie gelungenes Segelprogramm auf dem Wasser sorgten die neue Wettfahrtleiterin Sabine Brugger und ihre Team vom Yacht-Club Langenargen, dem weiter der 21-malige Wettfahrtleiter Rudi Magg als Berater angehört. Sabine Brugger sagte: „Mir hat diese Premiere Spaß gemacht. Die Segler haben respektvoll und professionell agiert und unsere Arbeit damit leicht gemacht.“ Das bestätigte auch Sport-Direktor Eberhard Magg, der das Match Race Germany 1997 aus der Taufe gehoben hatte und gemeinsam mit Event-Direktor Harald Thier und dem Team vom Match Center Germany veranstaltet: „Wir hatten in diesem Jahr wieder eine tolle Mischung aus Routiniers wie Eric Monnin oder Dejan Presen, aber auch Junge Wilde aus Übersee am Start. Besonders haben mich der sportlich hochwertige Auftritt der Neuseeländer bei ihrer Premiere und die Hamburger um den cleveren Steuermann und Physiker Max Gurgel beeindruckt. Unser Konzept, zukünftigen Stars des Segelsports mit dem Match Race Germany ein Karriere-Sprungbrett zu bieten, werden wir auch in Zukunft beibehalten.“

Weshalb auch 2020 wieder Talente wie in diesem Jahr Will Boulden aus Australien Kurs auf Langenargen nehmen werden. Der Steuermann vom Royal Freshwater Bay Yacht Club im australischen Perth, der im Viertelfinal-Duell mit den viertplatzierten Slowenen ausgeschieden war, sagte: „Wir hatten eine Teilnahme am Match Race Germany seit fast zwei Jahren auf unserer Wunschliste, wollten unbedingt bei einer der führenden Matchrace-Regatten der Welt starten. Wir streben eine Profikarriere an, Ziel ist ein Engagement im America’s Cup oder etwas Vergleichbares in der Arena.“

Die sportliche Bilanz von Matchrace-Motor Eberhard Magg fiel nach fünf spannenden Tagen beim Match Racve Germany positiv aus: „Der Wind hat zwar nicht immer kooperiert, doch der Auftakt war fulminant und das Finale ein Krimi. Am Ende konnten wir das volle Programm segeln und haben tollen Sport, enge Rennen und so einige Überraschungen erlebt. Das ist es doch, was eine Regatta für ihre Teilnehmer und Fans ausmacht. Damit kann man als Veranstalter nur glücklich sein.“

Nach dem deutschen Tour-Stopp und einer kurzen Sommerpause wird die internationale Match Race Super League mit dem amerikanischen Detroid Cup und dem Aircarlin New Caledonia Match Race in Noumea fortgesetzt. Die Tour-Rangliste führt nach den ersten drei Regatten der Saison 2019 der Pole Lukasz Wosinski vor seinem Landsmann Patryk Zbroja an. Beide konnten in diesem Jahr bereits eine Regatta der Match Race Super League gewinnen, mussten sich auf dem Bodensee aber besseren Teams geschlagen geben, die den Tabellenführern mit ihren Erfolgen Druck machen. Die Plätze drei und vier in der Rangliste belegen nach dem Match Race Germany Nick Egnot-Johnson und  Eric Monnin.

Finale Rangliste

1.     Nick Egnot-Johnson, NZL, Knots Racing

2.     Eric Monnin, SUI, Capvis Swiss Match Race Team

3.     Max Gurgel, GER (Hamburg), VmaxYachting

4.     Dejan Presen, SLO, Lumba Match Race Team

5.     Will Boulden, AUS, Alpha Racing Team

6.     Max Trippolt, AUT, Team Segelmanufactur

7.     Emil Kjaer, DEN, Downhill Sailing Team

8.     Lukasz Wosinski, POL, HRM Racing Team

9.     Patryk Zbroja, POL, KS Dobra Marina Szczecin

10.  Szymon Jablkowski, POL, Jablkowski Sailing Team

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