Hofmann/Bartelheimer sind die beste deutsche 49erFX-Crew bei der Weltmeisterschaft vor Lanzarote. Foto: DSV/Sailing Energy
Hofmann Bartelheimer punkten als starke WM-Siebte für ihre Olympia-Chance
Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer haben die Skiff-Weltmeisterschaft vor Lanzarote als starke Siebte beendet. Bei ihrem abschließenden Sieg im doppelt gewerteten Medaillenrennen ließen die Steuerfrau vom Düsseldorfer Yachtclub und ihre Vorschoterin vom Segelclub Inning am Ammersee ein gutes Dutzend Weltmeisterinnen und die Doppel-Olympiasiegerinnen Martine Grael/Kahena Kunze hinter sich. WM-Gold sicherten sich die Niederländerinnen Odile van Aanholt/Annette Duetz vor den entthronten Titelverteidigerinnen Vilma Bobeck/Rebecca Netzler (Schweden) und Jana Germani/Giorgia Bertuzzi (Italien).
In sonnigen Champagnerbedingungen mit 12 bis 14 Knoten Wind bot das Trainingsrevier des German Sailing Teams vor Lanzarote 71 49er- und 51 49erFX-Crews eine WM-Bühne, die Teilnehmer wie Zuschauer begeisterte. Die deutschen 49erFX-Frauen beendeten die sechstägige Serie mit drei Booten in den Top-20 im Aufwind. Erfolgreichste Crew waren Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer, die sich mit Platz sieben inmitten der Weltelite 14 Punkte für ihr individuelles Ausscheidungskonto auf Kurs Olympia 2024 verdienten. Inga-Marie Hofmann sagte: „Wir freuen uns, dass wir gerade im Olympia-Jahr ein so gutes Ergebnis erzielen konnten. Das motiviert uns sehr für die weiteren Regatten und macht Mut, wirklich alles zu geben.“
Erneut punkten konnten die mit der deutschen 49erFX-Gruppe in Regie von DSV-Coach Tom Saunt trainierenden Marla Bergmann/Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club). Die EM-Vierten von 2023 kassierten als WM-Dreizehnte weitere acht Punkte für ihr Ausscheidungskonto. Das Hamburger Duo führt die DSV-interne Rangliste im Ringen um die 49erFX-Olympia-Fahrkarte nach zwei von drei Ausscheidungsregatten mit 25 Punkten vor Inga-Marie Hofmann/Catherine Bartelheimer (14 Punkte) an. Es folgen Sophie Steinlein/Jil Paland (Norddeutscher Regatta Verein, 4 Punkte), die vor Lanzarote auf WM-Platz 17 segelten. Einen Punkt hatten Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club) bei der EM 2023 sammeln können. Letztere beiden Crews werden von Riccardo de Felice trainiert und arbeiten übergreifend in erfolgreicher Kooperation mit der Gruppe um Tom Saunt zusammen.
Was die 49erFX-Frauen und die 49er-Männer vom German Sailing Team als größte Herausforderung weiter verbindet, ist der jeweils noch fehlende Nationenstartplatz für die olympische Regatta, die vom 28. Juli bis 8. August in Marseille ausgetragen wird. Während die Athleten des German Sailing Teams die Nationenstartplätze in allen anderen acht olympischen Segeldisziplinen bereits sichern konnten, haben die Skiff-Segler und -Seglerinnen diese Hürde noch zu nehmen.
Der Kampf um den olympischen Nationenstartplatz steht noch aus
Ihre Nationenstartplätze können sich Frauen wie Männer nur noch bei der Last-Chance-Regatta in Hyères vom 18. bis 27. April verdienen. Dort winken den noch nicht für Olympia qualifizierten Skiff-Nationen jeweils drei letzte Tickets in den Disziplinen 49erFX und 49er. Jeweils eines davon wollen die deutschen 49erFX- und 49er-Teams holen. Die Hamburgerin Hanna Wille sagte nach der WM: „Wir sind zuversichtlich. Gerade mit Blick auf die gesamte deutsche Trainingsgruppe. Wir glauben daran, dass wir es als Team auf jeden Fall packen werden, den Nationenstartplatz zu sichern.“
Den Optimismus teilen die deutschen 49er-Segler, auch wenn ihre Ausgangslage noch etwas schwächer ist. Als beste Crew des German Sailing Teams sind Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club bei der WM auf Platz 13 gesegelt. Dafür haben sie acht Punkte für ihr olympisches Quali-Konto sammeln können. Linov Scheel und Max Stingele vom Kieler Yacht-Club beendeten die Welttitelkämpfe auf Platz 19. Damit haben die deutschen 49er-Besten vor der dritten und letzten Ausscheidungsregatta im Rahmen des Spanien-Klassikers Trofeo Princesa Sofía immer noch alle drei Hürden auf Kurs Olympia zu nehmen: Für einzelne Crews gilt es, mindestens einmal Platz zwölf (9 Punkte) bei einer der Ausscheidungsregatten zu erreichen sowie in der Endabrechnung der drei Regatten unter den Top-Ten-Nationen platziert zu sein. Dazu muss das Team den Nationenstartplatz bei der Last Chance Regatta in Hyères sichern.
49er-Coach Max Groy: „Wir werden darum kämpfen, dass wir den Nationenstartplatz bekommen“
Andreas Spranger sagte nach dem WM-Finale: „Wir glauben weiter daran, dass die neun Punkte erreichbar und auch die Platzierung in den Top-Ten-Nationen machbar ist. Das ist für die Trofeo in Palma unser Ziel. Um den Nationenstartplatz machen wir uns nach Palma Gedanken. Da müssen wir zuerst richtig einen raushauen. Die Top-Ten sind das erklärte Ziel für Palma. Wir nehmen von dieser WM sehr guten Speed auf unserer Haben-Seite und eine gute Zusammenarbeit in der Crew und mit unserem Trainer Max Groy mit in den Endspurt.“
DSV-Coach Max Groy sagte: „Jakob und Andreas haben sich nach einer schwierigen Phase im vergangenen Jahr wieder gut zusammengefunden. Ich denke, sie können das Momentum von der WM mit nach Palma nehmen. Mit Blick auf die Last Chance Regatta kann man sicher sagen, dass sie ihre eigenen Gesetze hat und auch Außenseiter ihre Chance suchen werden. Wir werden als 49er-Traininsggruppe des German Sailing Teams mit maximaler Stärke antreten und darum kämpfen, dass wir den Nationenstartplatz bekommen.“
Erstes 49er-WM-Gold für Frankreich, Hoffnung für deutsche Skiffsegler
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Bei den 49erFX-Frauen haben Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer mit WM-Platz sieben wirklich beeindruckt. Sie sind eine starke WM gefahren. Wie auch Marla Bergmann und Hanna Wille. Ich traue der Gruppe zu, den Nationenstartplatz in Hyères zu holen. Für die 49er-Männer freue ich mich, dass auch sie ihm Rahmen der Olympia-Ausscheidung punkten konnten. Es gab herausragende Einzelergebnisse, mit denen allen voran Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger ihre Möglichkeiten und ihr Potenzial zeigen konnten.“
Bei den 49er-Männern haben Erwan Fischer und Clement Pequin rund viereinhalb Monate vor der Olympia-Regatta im Heimatrevier den ersten WM-Titel in der Geschichte des 49ers für Frankreich geholt. Sie entthronten die Niederländer Bart Lambrieux/Floris van Werken, die zuvor dreimal in Folge WM-Gold geholt hatten. WM-Bronze sicherten sich die Spanier Diego Botin und Florian Trittel.