Zum zweiten Mal Weltmeister im FD: Kai Schäfers (l.) und Kay-Uwe Lüdtke Foto: Saint Petersburg Yacht Club
FD Weltmeistertitel für Team Lüdtke/ Schäfers
Kay-Uwe und Kai haben es wieder geschafft: Zum zweiten Mal nach 2022 segelten der Berliner Zahnarzt Kay-Uwe Lüdtke (Yachtclub Berlin-Grünau/Hannoverscher Yacht-Club) und sein Vorschoter, Versicherungskaufmann Kai Schäfers aus Hamm (Hannoverscher Yacht-Club), zum Weltmeistertitel im ehemals olympischen FD.
„Wir sind mit dem klaren Ziel WM-Titel nach Tampa gereist und mussten vor allem unsere ungarischen Dauerkonkurrenten Szabolcs Majthenyi und Andras Domokos, die vierzehnmal im FD Weltmeister wurden, in Schach halten. Nach der letzten Wettfahrt hatten wir vier Punkte Vorsprung“, sagt Kai Schäfers. „Dieser seit mehreren Jahren andauernde Zweikampf, bei dem wir absolut auf Augenhöhe agieren, macht einen besonderen Reiz aus. Aber auch wenn wir auf dem Wasser Konkurrenten sind, sind wir an Land gute Bekannte, die die Freude am Segeln auf diesen besonderen Jollen verbindet.“ Auf den dritten Rang kam mit Kilian König und Johannes Brack (beide HYC) ein weiteres deutsches Team vom Steinhuder Meer. Alle Ergebnisse der FD Weltmeisterschaft 2024 sind auf dieser Seite zusammengefasst.
Den Erfolg der deutschen FD-Seglerinnen und Segler komplettieren Peggy und Torsten Bahr (YCBG) mit einem sechsten Platz im Feld der 33 internationalen Teams, zudem wurde Peggy Bahr, die 1992 bei den olympischen Spielen vor Barcelona im 470er an den Start ging, mit dem Titel „beste Steuerfrau“ geehrt.
Um mit ihren schnellen Trapezjollen auf der Bucht von Tampa an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu können, waren die Boote der deutschen Seglerinnen und Segler bereits sechs Wochen vorher in einen Container verladen worden. Auch die Teams aus Ungarn, den Niederlanden und Italien transportierten auf diesem Weg ihre Jollen, so dass insgesamt fünf Container aus Europe nach Florida unterwegs waren.
Die meisten Renntage gab es starken Wind, so dass die Bedingungen für die Crews sehr herausfordernd waren. Folge: Es gab zahlreiche Kenterungen. Doch bei Lufttemperaturen um 25 Grad und Wassertemperaturen von 22 Grad war es für die Crews kein Problem, nach dem Aufrichten weiter zu segeln. Anders als in Deutschland üblich wurden einige Jollen ins Wasser gekrant und nicht geslipt, während der Wettfahrten hatten die Seglerinnen und Segler einen beeindruckenden Blick auf die Skyline von Tampa und wurden von vielen Pelikanen begleitet.
Die Weltmeisterschaft der FDs in Florida nutzte auch DSV-Vizepräsidentin Meike Greten für eine Familienreise in die USA. Insgesamt nahmen fünf Mitglieder der Seglerfamilie vom Steinhuder Meer (alle Hannoverscher Yacht-Club) an der Weltmeisterschaft teil. Meike Greten segelte zusammen mit ihrem Mann und HYC-Vorsitzendem Tom, die beiden Söhne Max (16) und Lukas (20) segelten als eines der jüngsten Teams zusammen. Ernst Greten segelte mit Niklas Kiel – der Onkel von Tom Greten gilt als eines der Urgesteine der deutschen FD-Klasse und segelt inzwischen rund 60 Jahre in dieser Bootsklasse.
„Ernst und sein Bruder Gerd waren über Jahrzehnte ein sehr erfolgreiches FD-Team und immer als die Greten Brothers bekannt“, sagt Meike Greten. „Ich bin beeindruckt davon, wie er mit 79 Jahren noch immer hochkompetitiv segelt und auch 14 Kenterungen im Verlauf der gesamten Regatta weggesteckt hat. Genauso stolz bin ich aber auch auf meine Söhne, die sich im Vergleich zu den anderen Nachwuchsteams so gut geschlagen haben, dass sie als bestes Team unter 26 Jahren ausgezeichnet wurden.“
Einen nicht unerheblichen Anteil am erneuten Titelgewinn des Teams Lüdtke/ Schäfers hatten auch Meike Greten und ihr Mann. Am vorletzten Wettfahrt war dem führenden deutschen Team der Spinnakerbaum gebrochen, während bei Familie Greten nach einer Kenterung das Schwert kaputt gegangen war. Kurzerhand liehen Meike Greten und ihr Mann dem Team Lüdtke/Schäfers ihren Spinnakerbaum und setzen den Wettfahrttag aus. So sicherten sie den Titelgewinn für das FD-Erfolgsduo.
„Der Zusammenhalt innerhalb der FD-Klasse und vor allem unter den deutschen Seglerinnen und Seglern ist sehr groß“, sagt Meike Greten. „Manchmal tauschen auch die Crews untereinander. Bei unserer großen Trapezregatta auf dem Steinhuder Meer wird Kai Schäfers zum Beispiel mit meinem Mann Tom segeln, während „KUL“, wie wir Kay-Uwe Lüdtke alle nennen, die nächste Regatta in Berlin zusammen mit seinem Sohn segeln wird.“
Für das Winterhalbjahr planen die aktiven FD-Seglerinnen und Segler direkt im Anschluss an die Europameisterschaft im Oktober in Cadiz eine Winterserie, bei der mehrere Events in eine gemeinsame Wertung eingehen. Von November bis März wird jeden Monat eine Regatta auf dem Atlantikrevier stattfinden, bevor dort im April 2024 die nächsten Weltmeisterschaften stattfinden. „Bevor wir alle nach Puerto Sherry aufbrechen, findet aber noch die Internationale Deutsche Meisterschaft in Wismar statt, zu der wir viele deutsche und internationale FD-Teams erwarten“, sagt Meike Greten. „Der FD ist eine sehr aktive, sportliche Klasse, die über Generationen hinweg gesegelt wird und auch über 30 Jahre nach dem Verlust des olympischen Status noch immer hochattraktiv ist.“