
Vitruvius Yacht Design eröffnet in Viareggio
Vitruvius Yacht Design eröffnet in Viareggio: Design und Innovation im Dienst des italienischen Yachtbaus
Vitruvius Yacht Design, gegründet vom Architekten Philippe Briand – einer anerkannten Größe im Bereich innovativen Designs und mit konstantem Augenmerk auf Umweltverträglichkeit – hat kürzlich ein neues Büro in Viareggio eröffnet, das international als Hauptstadt des italienischen Yachtbaus gilt.

Italien war schon immer ein wichtiger Bezugspunkt für das Studio: Hier entstanden die ersten Yachten der Marke Vitruvius, einer Marke der Philippe Briand Group – eines der renommiertesten Unternehmen im Bereich des Schiffsbaus und Yacht-Designs, mit Hauptsitz in London und Niederlassungen in La Rochelle sowie jetzt auch in Viareggio – vollständig auf das Design von Motoryachten spezialisiert.

Der erste Meilenstein war der Stapellauf der 50 Meter langen Exuma im Jahr 2010 in La Spezia – ein in vielerlei Hinsicht wegweisender Explorer, der zugleich die Wiederbelebung der traditionsreichen Marke Picchiotti der Perini Navi Gruppe markierte. Seitdem wurde die Vitruvius-Kollektion um immer ambitioniertere Projekte erweitert: Galileo G (55 m) und Grace E (73 m), beide ebenfalls von Picchiotti gebaut, gefolgt von MY Shinkai (55 m) und Najiba (58 m), gebaut von den niederländischen Werften Feadship.

Jüngster Neuzugang ist die 65 Meter lange MY Alchemy, gebaut von Rossinavi und kürzlich mit dem renommierten World Superyacht Award 2024 ausgezeichnet. In 20 Ausgaben dieses Preises ist sie die vierte Vitruvius-Yacht, die den Titel „Motor Yacht of the Year“ erhält – ein beachtlicher Rekord. In Planung sind weitere wichtige Projekte: darunter eine 52-Meter-Yacht im Bau bei Tankoa Yachts und eine 50-Meter-Yacht, die bei Alia Yachts in der Türkei kurz vor der Fertigstellung steht.

Die Eröffnung des Standorts in Viareggio unterstreicht die Absicht des Unternehmens, seine Präsenz in einem Land zu stärken, dessen Werften derzeit unbestritten den internationalen Markt für Freizeitboote dominieren. Ziel ist es, italienischen Werften spezialisierte und personalisierte Dienstleistungen anzubieten. Geführt wird die Niederlassung von Michele Baccetti, einem Designer mit fundierter Erfahrung in der Konstruktion von Segel- und Motoryachten. Nach Stationen in Rom (Duck Design, Massimo Paperini), im englischen Studio von Terence Disdale sowie in Mailand bei Nauta Design (Mario Pedol, Massimo Gino), kam er zu Vitruvius Yacht Design. Baccetti verfügt über umfassende Kenntnisse sowohl im Bereich seriengefertigter Composite-Yachten als auch bei semi- und vollcustomisierten Superyachten aus Metall.
Wir haben Michele Baccetti getroffen, um die Ziele und Strategien zu besprechen, die Vitruvius Yacht Design mit der neuen italienischen Niederlassung verfolgt.

PressMare: Warum hat sich Vitruvius Yacht Design entschieden, gerade in Italien und insbesondere in Viareggio ein Büro zu eröffnen?
Michele Baccetti: Die Entscheidung für Viareggio war naheliegend, angesichts der zentralen Rolle der Stadt in der nautischen Branche. Philippe Briand hat die Kreativität und Kompetenz italienischer Fachleute schon immer geschätzt und arbeitet seit Jahren mit ihnen zusammen. Die Präsenz in Italien ermöglicht es uns, hochspezialisierte Dienstleistungen anzubieten und die Beziehungen zu lokalen Werften zu intensivieren, mit direktem und konstantem Kontakt zu unseren Kunden. Unser Büro in Viareggio ist zudem als flexibles Zentrum konzipiert: Es beherbergt ein festes Team, das bei Bedarf durch ein internationales Netzwerk von Freelancern und spezialisierten Fachleuten erweitert werden kann.

PM: Welche spezifischen Dienstleistungen bietet das neue Büro in Viareggio an?
MB: Vitruvius Yacht Design deckt den gesamten Planungsprozess ab, von der ersten Konzeptidee bis hin zur Realisierung – inklusive Komplettpaket für Interior Design. Wir bieten auch Designdienstleistungen für Werften an, insbesondere in Form von maßgeschneiderten Designs, die auf vorhandenen Plattformen der Werften aufbauen. In diesem Fall arbeiten wir eng mit den Technikbüros zusammen, um bei der Weiterentwicklung des Designs zu unterstützen – ohne zwingend ein Vitruvius-Projekt zu realisieren. Diese Aktivität führen wir bereits mit einigen Marken durch und sie bringt uns große Zufriedenheit.
PM: Wie fließt Ihre Erfahrung konkret in die Projekte ein?
MB: Philippe hat mich aufgrund meiner Erfahrung in der Gestaltung und Realisierung von Innenräumen an Bord ins Team geholt. Wir können jedes Detail betreuen, von der Materialauswahl über die Oberflächenbearbeitung bis hin zur Auswahl von Möbeln und Accessoires. Wir sind in der Lage, sowohl komplexe Custom-Projekte für große Motoryachten als auch Serienprojekte zu betreuen.

PM: Serienproduktion und Segelyachten?
MB: Die Segelyacht ist nach wie vor das Kerngeschäft der anderen Division des Konzerns, der Briand Yacht Design mit Sitz in La Rochelle. Die beiden Unternehmen tauschen sich regelmäßig aus, sowohl zu Marktstrategien als auch zu technischen Fragen. So sind alle immer auf dem neuesten Stand der Entwicklungen.

Wir haben ein besonderes Augenmerk auf Serienboote, die ein bedeutender Bestandteil der Konzernaktivitäten sind. Immer mit einem innovativen und nachhaltigen Ansatz. Wenn daraus Kooperationen mit italienischen Werften entstehen, begrüßen wir das sehr. Ziel ist es, unsere 360°-Erfahrung in diesem Bereich einzubringen.
PM: Gibt es bereits laufende Kooperationen mit italienischen Werften?
MB: Ja, wir arbeiten an interessanten Projekten mit Rossinavi und Tankoa und sind im Gespräch mit weiteren bedeutenden Werften, sowohl in Italien als auch international. Kürzlich haben wir ein spezifisches Projekt für den US-Markt realisiert, in Zusammenarbeit mit einem renommierten Broker, der ganz besondere Anforderungen hatte. Zudem kooperieren wir mit italienischen Werften, die neue stilistische und technologische Lösungen erproben möchten, z. B. den Einsatz von Verbundwerkstoffen oder innovativen Metallen.

PM: Welche Rolle spielen Innovation und Nachhaltigkeit?
MB: Sie sind zwei Grundpfeiler unserer Arbeit. Wir arbeiten aktuell an neuen Antriebssystemen, z. B. auf Basis von Methanol, deren Umsetzung wir für 2028 realistisch halten. Zwar bestehen noch infrastrukturelle Herausforderungen, was die Versorgung betrifft, doch wer jetzt voranschreitet, wird bereit sein, wenn der Markt reif ist.

PM: Wie reagieren die Eigner auf diese neuen "grünen" Technologien?
MB: Das hängt vom Eignertyp und Bootstyp ab. Im Full-Custom-Bereich ist die Bereitschaft zu Innovationen größer, oft auch wegen des Imagegewinns. Im Serienbereich sind die wirtschaftlichen Aspekte derzeit oft noch entscheidend, was die Einführung neuer Technologien verlangsamt. Doch das Interesse an hybriden und umweltfreundlicheren Lösungen wächst.

PM: Welche Designtrends beobachten Sie aktuell?
MB: Es gibt eine wachsende Nachfrage nach gut gestalteten, multifunktionalen Außenbereichen, die neue Bord-Lifestyle-Konzepte unterstützen. Vitruvius steht für einen erkennbaren, funktional-ästhetischen Stil, der Komfort mit Design vereint. Auch im Interieur streben wir kohärente und integrierte Lösungen an. Wir glauben an flexible Plattformen, besonders in den Außenbereichen.
PM: Wie stellt sich Vitruvius den Herausforderungen der Zukunft?
MB: Mit Flexibilität. Wir wollen strategischer Partner von Werften und Eignern sein und technische sowie stilistische Entwicklungen vordenken. Das Team in Viareggio, unterstützt von unseren Büros in Frankreich und Großbritannien, verfügt über alle Kompetenzen, um den Markt von morgen mitzugestalten. Innovation muss konkret und umsetzbar sein – mit echtem Mehrwert für das Leben an Bord.
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