Groupe Beneteau: Auftragszuwachs und Rückkehr zur Rentabilität im zweiten Halbjahr
Nach einem deutlich rückläufigen ersten Halbjahr verzeichnet die Groupe Beneteau im dritten Quartal eine Trendwende mit steigenden Auftragseingängen und einer Stabilisierung der Lagerbestände im Händlernetz. Der Quartalsumsatz belief sich auf 170,6 Mio. €, ein Rückgang von 3 % zu konstanten Wechselkursen, während die neuen Bestellungen um 33 % gegenüber dem Vorjahr zunahmen.
Für das vierte Quartal rechnet der Konzern mit einem Umsatz von rund 300 Mio. €, was nahezu dem Niveau von 2024 (298 Mio. €) entspricht, und mit einem positiven operativen Ergebnis im zweiten Halbjahr, das den Verlust der ersten sechs Monate teilweise ausgleichen soll.
Das Wachstum wurde vom Motorgeschäft getragen, das zu konstanten Wechselkursen um 23 % zulegte. Die positive Entwicklung ist auf die Normalisierung der Auslieferungen nach der Lagerbereinigung 2024 zurückzuführen. Besonders erfolgreich zeigten sich die PRESTIGE-Multihulls und der Beneteau Swift Trawler 54, die das Segment Motor Yachting stützten. Im Bereich Dayboating profitierten die Verkäufe vom Erfolg größerer Modelle wie der Merry Fisher 1295 (Jeanneau) und des Wellcraft 38 T-Top, der Anfang des Jahres ausgezeichnet wurde.
Das Segelgeschäft blieb dagegen schwach, mit einem Rückgang von 36 %, bedingt durch den Rückgang der Nachfrage von Charterflotten (-47 %) und eine anhaltende Zurückhaltung im Monohull-Segment, dessen Auslieferungen sich im Quartal halbierten. Bei den Mehrrumpfbooten konnten neue Modelle wie Lagoon 43, Excess 13 und Lagoon 38 positive Impulse setzen und trugen zur Wiederbelebung eines Marktes bei, der sich allmählich stabilisiert.
In Nordamerika stieg der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 8 %, begünstigt durch die Stabilisierung der Händlerlager und die solide Entwicklung im Dayboating-Segment. Die Nachfrage nach Segelyachten und Motoryachten blieb jedoch aufgrund von Einfuhrzöllen von rund 15 % und eines ungünstigen Euro/Dollar-Verhältnisses gedämpft.
In Europa, wo der Anteil der Segelboote traditionell höher ist, konnte die Zunahme der Motorbootverkäufe den allgemeinen Rückgang nicht vollständig kompensieren. Dennoch sorgte die breite Präsenz des Konzerns in wichtigen Märkten wie Frankreich für eine gewisse Stabilität. In den übrigen Regionen verzeichnete Beneteau dagegen ein Minus von rund 20 %.
Die beschleunigte Produktstrategie mit 23 Neuvorstellungen auf dem Cannes Yachting Festival 2025 hatte einen spürbar positiven Effekt: Diese Modelle trugen rund ein Drittel zu den gesamten Auftragseingängen des Jahres bei. Das Spektrum reicht von zugänglicheren Modellen wie dem Beneteau First 30, Swift Trawler 37 und Prestige F4.3 bis zu Premium-Yachten wie den Oceanis 47 und 52, der neuen Gran Turismo-Reihe und der Prestige M7.
Parallel dazu stärkt der Konzern sein Engagement im Servicegeschäft: Mit der Übernahme des Dienstleistungszentrums BMS (geplanter Umsatz 3 Mio. € im Jahr 2025) will Beneteau das Premium-Angebot im After-Sales-Bereich für große Yachten ausbauen. Komplexer gestaltet sich die Situation bei Your Boat Club in den USA, an dem Beneteau 49 % hält. Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktbedingungen im Dayboating prüft das Unternehmen derzeit mehrere Zukunftsszenarien für diese Aktivität.
Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen eine schrittweise operative Stabilisierung der Groupe Beneteau nach der deutlichen Umsatzkontraktion im ersten Halbjahr. Der kumulierte Umsatzrückgang der ersten neun Monate (-22 %) bleibt zwar erheblich, doch die Zunahme der Aufträge und die Normalisierung der Lagerbestände deuten auf eine verbesserte operative Steuerung hin.
Das starke Wachstum des Motorsegments – inzwischen wichtigster Umsatzträger – und die Fokussierung auf zugänglichere Produktlinien sind in der aktuellen Marktsituation strategisch sinnvoll. Herausforderungen bestehen weiterhin im Segelbereich, der unter der schwachen Nachfrage von Charterunternehmen und der zögerlichen europäischen Kundschaft leidet.
Insgesamt befindet sich Beneteau auf einem moderaten, aber strukturell soliden Erholungspfad. Entscheidend für 2026 wird sein, ob die Nachfrage in Nordamerika trotz Handelshemmnissen anzieht und sich die Kaufbereitschaft in Europa wieder nachhaltig stabilisiert.
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