Elektrische Passagierfähren für grundlegend neuen Wasserverkehr
Das Delta del Paraná in Argentinien ist das einzige Flussdelta der Welt, das in einen anderen Fluss mündet. Es bildet nur eine Stunde von Buenos Aires entfernt ein 21.800 Quadratkilometer großes Sumpfparadies. Für die Familien, die die 1.000 winzigen Inseln des Deltas ihr Zuhause nennen, sind die "lanchas colectivas" - alte Passagierfähren aus Mahagoniholz, die von Dieselmotoren angetrieben werden - das wichtigste Transportmittel, wenn auch auf Kosten des empfindlichen Ökosystems. Das soll sich nun ändern.
Die EcoLancha-Initiative, die von Delta Argentina Uruguay - dem zweitgrößten Fährenbetreiber der Region - angeführt wird, soll den Flussverkehr revolutionieren. Die Delta Eco One, ein schnittiger Prototyp, absolviert derzeit Testfahrten auf dem Paraná-Fluss und dem Rio de la Plata. Das Schiff aus Aluminium bietet Platz für 22 Passagiere und wird von zwei Torqeedo Cruise 12.0-Motoren und Power 48-5000-Batterien angetrieben. Es erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 9 Knoten. Ein 1100-W-Solarpanel auf dem Dach versorgt elektrische Geräte an Bord sowie die Klimaanlage.
Leonel Falcón, Präsident von Delta Argentina Uruguay, erklärt: "Die ersten Testfahrten waren ein voller Erfolg, und der offizielle Start des EcoLancha-Projekts steht nun unmittelbar bevor." Das mittelfristige Ziel des Unternehmens? Die gesamte Flotte der "lanchas colectivas" durch 174 EcoLancha-Einheiten zu ersetzen und dabei 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Projekt sieht auch ein größeres elektrisches Wassertaxi für 60 Passagiere vor, das mit dem hochmodernen 100-kW-Elektromotor Deep Blue von Torqeedo ausgestattet ist.
Nicolás Fothy, Schiffsarchitekt in Buenos Aires und Vertriebspartner von Torqeedo, fügt hinzu: "Das Delta del Paraná ist kulturell und ökologisch einzigartig. Die Elektrofähren stellen einen Sprung in die Zukunft dar, indem sie die Tradition bewahren und gleichzeitig Innovationen einführen." Die EcoLancha verspricht einen sicheren, effizienten und geräuscharmen Betrieb, bei dem Passagiere und Besatzung keinen Vibrationen, Lärm und Abgasen ausgesetzt sind und das Risiko der Wasserverschmutzung reduziert wird.
Derzeit arbeitet das EcoLancha-Team mit der argentinischen Küstenwache zusammen, um Sicherheitsvorschriften für die elektrische Wassermobilität zu entwickeln und umzusetzen. "Wir legen den Grundstein für diese Technologie", erklärt Fothy. "Es geht darum, eine Kultur der Elektromobilität auf dem Wasser in Südamerika zu fördern."
Naval Electric, das Unternehmen von Fothy, hat in Zusammenarbeit mit Torqeedo bereits mehrere voll-elektrische Boote in Südamerika eingeführt. Das Daycruiser E-Delta 650 zum Beispiel ist mit einem Torqeedo Cruise-Motor ausgestattet und hat eine Reichweite von bis zu 35 Seemeilen. "Es ist perfekt für die Überquerung des Rio de La Plata nach Uruguay und zurück", sagt Fothy. Die Elektroboote sind derzeit auch als Ausflugsboote in den Naturreservaten des Paraná-Deltas im Einsatz.
"Das Wasser bildet das Herz vieler der empfindlichsten und bedeutendsten Ökosysteme unseres Planeten. Im Flusssystem des Paraná-Deltas und des Rio de la Plata wirkt sich die Instabilität des Klimawandels nicht nur auf die Wunder der Natur aus - in dieser Region leben auch 30 Prozent der argentinischen Bevölkerung. Wir bei Torqeedo setzen uns dafür ein, die Umweltverschmutzung zu reduzieren und sowohl das Klima als auch die lokale Wirtschaft mit umweltfreundlichen Transportlösungen zu schützen", sagt Matthias Vogel, Leader Customized Solutions der Torqeedo GmbH.